Gängige Praxis zur Ermittlung der Ausdehnung von archäologisch relevanten Flächen ist die Entnahme und Dokumentation von Sediment mithilfe eines so genannten Stechbohrers, auch Marschlöffel genannt. Klingt einfach … ist Unterwasser aber nicht so. Neben all der Ausrüstung, die man als Forschungstaucher sowieso schon mit sich trägt, schlägt der etwas unhandliche Marschlöffel noch einiges an Gewicht drauf. Ausgestattet mit genügend Luft geht es nun also auf die Jagd nach einem passenden Fleckchen, um unserer Mutter Erde ein weiteres kleines archäologisches Puzzlestück zu entlocken. Ist man bei der Suche nach einem geeigneten Ort fündig geworden, der sich meist entlang eines vorher ausgelegten, eingemessenen und gut sichtbaren Maßbandes befindet, beginnt der wirklich anstrengende Part.
Schon mal versucht, auf dem Bauch liegend eine eineinhalb Meter lange und etwa sieben Kilo schwere T-förmige Metallstange von der Horizontalen ins Vertikale zu bringen? In der Vertikalen angekommen, gibt es dann nur noch Eins. Luft raus, schwer machen, den Marschlöffel ins Sediment drücken und beten, dass dem Bohrer kein Stein in die Quere kommt und er nicht hängen bleibt, sonst beginnt das Spiel von vorne. Vollständig im Boden versenkt dreht man den Bohrkopf einige Male, um das Sediment im Kern vom Boden zu trennen, damit es sich besser herausziehen lässt und eine schöne Probe im Bohrkopf bleibt. Ein letztes Mal ans Eingemachte. Behutsam und trotzdem energisch den Marschlöffel ziehen. Sobald die Probe raus ist, heißt es "Marsch, marsch zurück in Land!"
Sobald die Probe raus ist, heißt es erstmal dokumentieren. Ein bisschen Sand als Deckschicht, darunter ein dunkelbraunes breites Band, zuletzt graues feinstes Sediment. Eine typische Schichtabfolge in der Flachwasserzone eines neolithisch besiedelten Voralpensees, die dem Archäologen wichtige Informationen liefert, was sich gerade unter ihm befindet. Nach der Erfassung des Bohrkerninhalts, heißt es "Marsch, marsch zum nächsten Ziel" und das Spiel beginnt von vorne. Gut Luft!
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