Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Mooswinkel 2019 – Neues von der Schlämmstation

28. April 2019

Unsere Entdeckungsreise durch die Pfahlbauten und das Neolithikum neigt sich dem Ende zu, genauso wie mein Praktikantenglück… Die letzten tollen Funde stammen zum Großteil aus Flo’s Schlämmsieb, heute Morgen zum Beispiel zog er aus seinem ersten Schlämmsack einen durchlochten Zahn, welcher möglicherweise an einer Halskette getragen wurde. Eine kurze Internetrecherche in der Mittagspause klärte auch schon die Frage des dazugehörenden Tiers: Ein Wildschwein. Doris ließ ihr Mittagessen kurz stehen und verglich sogleich mit ihrer Bestimmungsliteratur und tatsächlich: Es ist ein Schneidezahn aus dem Unterkiefer eines Wild(?)schweins. Er sieht wirklich schick aus, die Menschen der Pfahlbauzeit hatten Stil!

Vielleicht handelt es sich um eine Jagdtrophäe? Oder diente der Anhänger einem der Kinder als Erinnerungsstück an das Lieblings-Hausschwein? Möglicherweise war dieses Schwein auch einfach besonders lecker? Wir wissen es nicht genau und bei archäologischen Theorien kann schon mal die Fantasie mit einem durchgehen…

Das Wetter am Mondsee macht uns mittlerweile die Arbeit etwas leichter, vormittags stehen wir zwar noch immer im Schatten und frieren, doch am Nachmittag kommt seit letzter Woche meistens die Sonne zum Vorschein und bereitet uns wohlige Wärme und leichte Sonnenbrände. Vormittags durchwühlen wir die Schlämmsäcke des vorherigen Tages, nachmittags versorgen wir die Taucherfunde und die frisch abgesägten Pfähle, mittlerweile haben wir schon einen durchaus routinierten Tagesablauf.

Sogar musikalisch sind wir bestens versorgt, wir müssen zwar seit dieser Woche die Paarungsrufe diverser Frösche und Kröten übertönen, mit Abba, Led Zeppelin und weiteren Klassikern ist dies jedoch kein Problem.

Die Feierabendgestaltung fällt recht unterschiedlich aus, letzten Donnerstag zum Beispiel verbrachten Doris, Michael und Ich damit uns sämtliche uns bekannte Witze zu erzählen, welche zum Teil sogar wirklich lustig waren. Gestern ließ ich den Abend mit einigen Folgen „Star Trek Enterprise“ ausklingen und heute werde ich mir die neueste Folge „Game of Thrones“ zu Gemüte führen.

Falls jemand mehr über unsere unterwasserarchäologische Ausgrabung hier in Mooswinkel erfahren möchte, kann ich es sehr empfehlen auch die restlichen Blogbeiträge durch zu schmökern. Als Alternative kann man sich bei mir oder einer/einem meiner Kolleginnen oder Kollegen melden und uns auf einen Kaffee (oder auch anderes) einladen, um währenddessen unseren spannenden Erzählungen oder auch unseren besten Witzen zu lauschen.

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Samuel Hageneder studiert Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien und wirkt seit einigen Jahren schon an den Grabungen in Mooswinkel mit.

Die Schlämmstation. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Die Schlämmstation. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Samuel bei der Arbeit. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Samuel bei der Arbeit. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Schlämmsieb mit Kulturschicht. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Schlämmsieb mit Kulturschicht. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Durchlochter Zahn. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Durchlochter Zahn. (Bild: OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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