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Die Nadel im Heuhaufen – oder vielmehr die Perle im Schlamm

17. September 2016

Endlich geht´s auch für uns an Land los! Nachdem unsere ForschungstaucherInnen in den letzten beiden Tagen unter Wasser alle Vorbereitungen getroffen haben – der Grabungsschnitt wurde eingemessen und ausgesteckt, alle notwendigen Geräte wurden installiert und die auf der Fundstelle wachsenden Armleuchteralgen wurden entfernt – ging es gestern mit dem Absaugen der Sedimentdeckschicht weiter.

In dieser Schicht können sich bereits verlagerte Funde befinden, weshalb wir diese Sedimente auch sehr genau untersuchen müssen. Unsere TaucherInnen saugen mit einer Art „Staubsauger“ unter Wasser diese Deckschichten ab. Das abgesaugte Material kommt in Netzsäcken dann zu uns in die Schlämmstation.

Wir konnten uns – dank des schönen Wetters – mit unseren Schlämmtischen im Freien positionieren. Diese haben wir aus handelsübliche Regentonnen von unseren Werkstätten im Oberösterreichischen Landesmuseum machen lassen. An den Schlämmtischen werden die Sedimente mit Hilfe von reichlich Wasser durch ein sehr feinmaschiges Sieb geschlämmt. Auf diese Weise konnten wir im vergangenen Jahr mehrere sehr kleine Kalksteinperlen und sogar Pfeilspitzen entdecken. Damit wir die Abflüsse nicht verstopfen, wird das Abasser über Sedimentfallen abgeleitet, die den Schlamm vom klaren Wasser trennen.

Auch das gehört zur Arbeit von RestauratorInnen. Dabei werden wir auch heuer wieder von unseren PraktikantInnen Doris, Flo und Marco, sowie von Bärbel, die als Citizen Szientist unser Team bereichert, tatkräftig unterstützt, sodass wir das Material, das uns die Taucher anliefern, auch zeitnah schlämmen können.

Ich werde mich in diesem Jahr besonders auf die Erstversorgung der Funde, die unsere TaucherInnen separat und oft vielleicht auch im Block bergen werden, konzentrieren können. Bei Grabungen im nassen Milieu ist das ja besonders wichtig, da sich hier oft organische Funde erhalten haben, die wir bei „normalen“ Landgrabungen nicht finden, weil sie längst vergangen sind. Unter Wasser- und damit unter Sauerstoffabschluss – erhalten sich diese organischen Funde aus z. B. Holz, Knochen, Textilien oder Geflechten – relativ gut, sodass wir ein sehr viel detaillierteres Bild über das Leben der Menschen in der Prähistorie erhalten können.  Diese Funde müssen unbedingt vor einem Austrocknen bewahrt werden, da sie sonst starken Schaden nehmen oder sogar ganz zerfallen können.

Nachdem Objekte durch unsere ForschungstaucherInnen geborgen werden, werde ich eine Bestands- und Zustandsaufnahme durchführen und die Funde anschließend für ihren Transport in die Restaurierwerkstätten des oberösterreichischen Landesmuseums verpacken. Dort wird meine Kollegin, Susanne Heimel, die Objekte übernehmen, erstreinigen und dokumentieren, bevor wir uns nach Abschluss der Ausgrabung ans Konservieren der Funde machen.

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Heike Rührig ist seit 2006 als Restauratorin für archäologische Bodenfunde am Oberösterreichischen Landesmuseum tätig.

Flo beim Schlämmen der Deckschicht. (Bild: Heike Rührig - OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
Flo beim Schlämmen der Deckschicht. (Bild: Heike Rührig - OÖLM - Kuratorium Pfahlbauten)
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