Grabungsleiter Henrik Pohl benötigte jemandem, der mit ihm zusammen die Grabungsfläche nach Metallfunden absuchte. Daher wurde das Netzwerk Geschichte Österreich nach einem geübten Taucher gefragt, der Erfahrung im Umgang mit einem Unterwasser-Metalldetektor mitbringt und der Henrik für einige Tage unterstützen könne. Natürlich musste dafür auch das Bundesdenkmalamt sein Okay geben. Dann aber stand der Ausstellung einer Sondergenehmigung nichts mehr im Weg und der Beginn wurde für den 19. September festgelegt.
Nach der Anreise montags zeitig in der Früh wurde ich dem gesamten Team vorgestellt und vom selbigen sehr freundlich empfangen. Anschließend zeigte mir Henrik Pohl (ihm und seinem Team möchte ich übrigens an dieser Stelle ein ausdrückliches Dankeschön und ein großes Lob für ihre Bemühungen rund um diese Grabungskampagne und das kulturelle Erbe im Allgemeinen aussprechen), die verschiedenen Bereiche wie Büro, Konservierungsbereich, Schwemmstation etc.
Da mich die frühe Besiedlung des Attergaus als geschichtsinteressierter Mensch natürlich begeistert und ich mich schon mit Pfahlbauten befasst hatte, war ich sehr erfreut, dass mir Henrik und Praktikant Marco einen genaueren Einblick in die Siedlungsepochen und deren Ausdehnung sowie den Alltag der Menschen zu damaligen Zeiten geben konnten.
Zu Mittag war eine kurze Einschulung mit dem Team im Umgang mit dem Unterwasser-Metalldetektor eingeplant und ich konnte, hoffentlich in kurzer Zeit, die wesentlichsten Eigenschaften und Bedienungselemente erklären. Nach einer Einschulung seitens Henrik und der Unterwasser-ArchäologInnen über das Verhalten und das Prozedere unter Wasser sowie der Planung des Tauchgangs, ging es am Nachmittag mit dem Boot zur Grabungsfläche der Pfahlbau-Siedlung Weyregg II.
Nach ein paar kurzen, erfolgreichen Übungslängen abseits der Grabung, suchten Henrik und ich nacheinander die Grabungsoberfläche, die noch teilweise von Sedimenten und der Seekreide bedeckt war, mit dem Unterwasser-Detektor ab. Aufgrund der vielen Störfaktoren wie metallische Rahmenelemente und Absaugung konnten wir aber nur schwer differenzierte Signale verorten. Dennoch beschlossen wir die Stelle vor dem Tag der offenen Grabung - also nach der Demontage des Rasters und der Entfernung der Absaugung-, die Fläche erneut zu untersuchen.
Bei den weiteren Tauchgängen konnte ich unter Henriks Anweisung ein Gebiet östlich der Grabung abstecken und dort einige metallische Gegenstände orten und markieren. Zu meiner großen Freude entdeckte ich bei der Freilegung eines oberflächlich in der Vegetationsschicht liegenden Anglerbleis ein paar weitere, noch unbekannte Pfahlköpfe, welche von mir durch setzen einer Nadel und dem Anfertigen eines Lageplans verortet wurden. Ein weiteres Anliegen war die Untersuchung der umliegenden und zahlreichen Krater, welche durch die Ankersteine der Bojen verursacht werden, und die über die Zeit große Löcher quer durch alle Schichten reißen. Auch bei einem dieser Krater konnten weitere Überreste möglicher Pfahlbauten entdeckt werden.
Zusammenfassend waren diese vier Tage sehr interessant - ich konnte viel von dem gesamten Team und dieser Zusammenarbeit lernen und freue mich schon auf eine Fortsetzung bei zukünftigen Projekten.
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