Das Wissen um die angebauten Getreidearten und die gehaltenen Tierarten lässt Rückschlüsse auf die Organisation der Pfahlbauer*innen zu.
Beispielsweise zeigen Untersuchungen an Getreidefunden, dass bereits der neolithische Pfahlbauer die Aussaat von Sommer- und Wintergetreide kannte. Diese Bewirtschaftungsweise der Felder bringt viele Vorteile, wie höhere Ernteerträge, mehr Vielfalt im Anbau und eine bessere Absicherung im Fall des Verderbens einer Ernte. Gleichwohl verlangt sie auch ausreichend viele Mitarbeiter*innen und eine Verwaltung der gewonnenen Ernte. Es können also auch Überlegungen zur gesellschaftlichen Struktur der Pfahlbausiedlungen auf Grund dieser Informationen angestellt werden und der Ablauf des urgeschichtlichen Lebens innerhalb eines Jahres wird immer fassbarer.
Doch das ist nicht alles. Pollenanalytische Studien können die Entwicklung der Pflanzenwelt von dem ersten Bewuchs nach der Eiszeit bis zur vollständigen Bewaldung eines Gebietes aufschlüsseln. Dadurch wird es möglich die Umwelt der neolithischen und bronzezeitlichen Pfahlbautenzu bestimmen.
Zu Beginn der Besiedlung der Alpenseen befand sich um die Seen weitgehend nur Wald, Wiesen gab es noch nicht. Am Flachufer befanden sich die einzigen offenen Streifen, freie Flächen für Ackerbau mussten sich die Menschen erarbeiten. Durch das Eingreifen der Siedler*innen kam es zu Rodungen und zur Schaffung von Acker-, sowie Weideflächen.
Pollenanalysen zeigen einen starken Rückgang der Wälder auf. Sie belegen die gewaltige Veränderung der Umwelt durch den Mensch.