Wie ich in meinem letzten Blog-Beitrag schon ankündigte, haben wir nach der Grabung im Projekt Zeitensprung noch viel zu tun. Dann beginnt nämlich die spannende Arbeit der Untersuchungen im Labor und die intensive Beschäftigung mit der Dokumentation, dem Proben- und Fundmaterial.
Zuerst mal wird das Material im Oberösterreichischen Landesmuseum in Leonding von den Konservatorinnen versorgt, fotografiert und vollständig in die Dokumentation aufgenommen. Anschließend kommen die unterschiedlichen Materialgattungen zur weiteren Bearbeitung zu verschiedenen ExpertInnen: Tierknochen zu den ArchäozoologInnen, Holzproben zu den DendrochronologInnen, Sedimentproben zu den ArchäobotanikerInnen, Keramik und Steingeräte zu den jeweiligen archäologischen Fachkräften. Jedes Feld ein eigenes Spezialgebiet, das versucht, das meiste an Information aus dem urgeschichtlichen Fundmaterial heraus zu holen.
Vor Kurzem wurden die Sedimentproben in die Labore gebracht. Ein Teil ging zu Andreas G. Heiss an das Österreichische Archäologische Institut nach Wien und ein anderer Teil wurde an die Universität Innsbruck transportiert. Zwei Stützpunkte an denen Sedimentproben aus den Zeitensprung-Grabungen archäobotanisch untersucht werden - allerdings in zwei völlig unterschiedlichen Maßstäben.
Während in Wien erhaltene Großreste, wie Nussschalen, Kerne von Früchten und ähnliches bearbeitet wird, wird man in Innsbruck auf die Suche nach Pollenresten in den urgeschichtlichen Sedimenten gehen. Zwei archäobotanische Fundgattungen, deren Bearbeitung jedoch ganz andere Methoden voraussetzt.
Die palynologische Untersuchung der Sedimente aus Weyregg II und Seewalchen I wird in Zusammenarbeit mit dem Forschungsprojekt Beyond Lake Villages der Universität Wien und der Universität Innsbruck durchgeführt.
Am Ende der Untersuchungen werden von der Grabungs- und Projektleitung alle Ergebnisse zusammen betrachtet, um ein möglichst vollständiges Bild von der Pfahlbausiedlung in Weyregg II zu zeichnen. Wobei am Ende nicht nur Fragen zum Leben der jungsteinzeitlichen Menschen geklärt werden können, sondern oft noch eine ganze Reihe neuer Forschungsfragen entstehen.
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