Ja, wir haben genau die halbe Zeit unser Forschungsarbeit in Mooswinkel hinter uns. Vor zwei Wochen begann die diesjährige unterwasserarchäologische Ausgrabungskampagne des Kuratorium Pfahlbauten und der OÖ Landes-Kultur GmbH. Zwei weitere Wochen liegen noch vor uns. Es freut mich sehr, dass wir wieder unsere Forschungsbasis im Gasthof „Weiße Taube“ in St. Lorenz am Mondsee einrichten konnten. Dort haben wir genügend Platz für Büroarbeiten, Tauchtechnikräume, Schlämmstationen am See sowie einen Bootsliegeplatz für unser Forschungsboot.
In diesem Jahr stehen nicht nur Ausgrabungen auf dem Programm. Wir sind dabei, zusätzlich eine Oberflächenaufnahme auf einer Fläche von 70m² anzufertigen. Damit wollen wir besser verstehen, wo sich vom Ufer bis in das tiefere Wasser hinein die Pfähle und Kulturschichten befinden und auch, wie lang es dauert, so eine Fläche zu dokumentieren und abschließend abzudecken. Dies ist wichtig für die Planung nachfolgender, größerer Denkmalschutzmaßnahmen.
Des Weiteren führen wir gerade ein Bohrprogramm durch. Dabei werden bis zu zwei Meter lange Bohrer oder Röhren in den Seeboden gerammt und das darin befindliche Material nachfolgend dokumentiert. Wir wollen damit die Gesamtausdehnung dieser jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung genau erfassen.
Wir – das sind in diesem Jahr auch einige neue Teammitglieder. Zwei neue Taucher aus Deutschland verstärken unser Team unter Wasser. Eric Kreßner und Christoph König sind erfahrene Forschungstaucher, die sich mit unseren neuen Aufgaben schon sehr gut vertraut gemacht haben. Fiona Poppenwimmer unterstützt uns in diesem Jahr in den Bereichen des Controllings der Dokumentation und natürlich wie immer in der Öffentlichkeitsarbeit. Lisa Holler und Mona Walter sind die neuen Bearbeiterinnen der Schlämmsäcke. Ich freue mich sehr, dass sie sich auch bei den teils widrigen Wetterbedingungen schon eingearbeitet haben.
In der ersten Grabungswoche hatten wir uns gut eingerichtet und die Arbeiten gut vorangebracht. Einige interessante Funde sind auch schon herausgekommen. Die zweite Grabungswoche stand ganz im Zeichen der internationalen Fieldschool, die das Kuratorium in diesem Jahr durchführt. Elf Student*innen, davon acht Taucher*innen wollten gut und sicher betreut werden und natürlich dabei viel lernen.
In den nächsten zwei Wochen fokussieren wir uns auf den Abschluss der Grabungen im Südschnitt, der Dokumentation und Abdeckung der Oberflächenaufnahme sowie auf den Abschluss des Bohrprogramms.
Aber wer spielt denn nun gegen wen? Ich denke, das ist vor allem unser Grabungsteam gegen die Zeit. In den insgesamt vier Wochen sind vielfältigste Aufgaben zu erledigen und vor allem die Arbeitszeit unter Wasser ist sehr begrenzt. Ich bin aber überzeugt, dass wir gewinnen werden.
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