Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Odysee am Attersee - Eine Irrfahrt durch Weyregg

15. September 2016

Ohne Dokumentation keine Grabung! Um das Grabungsareal bei der diesjährigen Unterwasserausgrabung im Rahmen des Zeitensprung-Projektes in Weyregg II nach Grabungsende noch lokalisieren zu können, muss diese eingemessen werden. Dazu wurde uns vom Oberösterreichischen Landesmuseum eine Totalstation (Tachymeter) zur Verfügung gestellt. Dieses Gerät benötigt die Koordinaten von drei Punkten, jeweils mit Länge, Breite und Höhe, um seinen Standort auf der Erdoberfläche eindeutig verorten zu können. Wenn das Gerät selbst weiß wo es steht, kann man damit jeden beliebigen Punkt im Grabungsareal einmessen und ebenfalls im Koordinatensystem verorten. Dadurch kann die Lage von Fundobjekten, Pfosten und anderen Strukturen nachvollzogen werden.

Begeistert von der Technik und vom traumhaften Spätsommerwetter am Attersee zogen wir mit unser Ausrüstung zur Vermessung aus, um unsere drei Punkte zu finden. Dabei halfen uns kleine Karten vom Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen, auf denen die Lage der Punkte grob eingezeichnet war. Relativ bald mussten wir aber feststellen, dass die Auffindung der Punkte lange nicht so einfach war, wie wir uns das vorgestellt hatten. Im Normalfall sind diese Punkte (meist quadratische Steine mit einer Eintiefung) durch einen Pflock mit Hinweisschild gekennzeichnet. Allerdings konnten wir bereits beim ersten gesuchten Punkt, weder einen Hinweispflock noch den dazugehörigen Stein ausfindig machen. Voller Verzweiflung begannen wir mit bloßen Händen nach dem Stein zu graben - leider ohne Erfolg.

Auch bei der Suche nach den weiteren Punkten im Gemeindegebiet Weyregg blieben die Erfolgserlebnisse aus. Nachdem ein Markierungspflock unter erheblichen Schmerzen von Brennnessel befreit werden konnte, war immer noch kein Stein sichtbar. Der nächste Stein war auf einer Kuhweide unter dicken Grassoden verschollen. Und diejenigen Punkte, die wir lokalisieren konnten, waren so dicht von Vegetation umwachsen, dass wir keinen Blickkontakt zur Grabungsstelle am Seeufer oder anderen Orientierungspunkten hatten.

Am Ende folgten wir schon merklich erschöpft Hinweisen wie "Nussbaum in 20m" und "Apfelbaum in 15m" auf einer Karte ohne Nordpfeil über eine steile Wiese. Nach so vielen Enttäuschungen an einem Tag, half nur mehr ein (Zeiten-)Sprung ins kühle Nass. Trotzdem sind wir guter Dinge die benötigten Fixpunkte rechtzeitig auffinden zu können. To be continued...

 

Zugehöriges Projekt


Forschungen in den Seeufersiedlungen in Attersee und...

Doris Jetzinger studiert Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien und ist seit 2016 im Projekt Zeitensprung in der Fundbearbeitung der Unterwasser-Ausgrabungen tätig.

Florian Ostrowski studierte Geschichte sowie Urgeschichte und Historische Archäologie an der Universität Wien.

Der Keutschacher Marco Prehsegger ist mit einer der Pfahlbausiedlungen, die zum UNESCO-Welterbe gehören, aufgewachsen. Nun studiert er Urgeschichte in Wien.

Auf der Suche nach Vermessungspunkten. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Auf der Suche nach Vermessungspunkten. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Die vorhandenen Karten helfen nur bedingt weiter. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Die vorhandenen Karten helfen nur bedingt weiter. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Markierungspflock (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Markierungspflock (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Die herrliche Aussicht auf den Attersee vermag hier auch nur wenig zu trösten. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
Die herrliche Aussicht auf den Attersee vermag hier auch nur wenig zu trösten. (Bild: Florian Ostrowski - Kuratorium Pfahlbauten)
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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: