Wer hat Angst vorm bösen…Mammut? Wir jedenfalls nur dienstags. In unserem letzten Blog haben wir euch über die Arbeit unseres Animationsteams erzählt, in diesem erfahrt ihr, was bei uns inzwischen passiert ist.
Während das Animationsteam fleißig arbeitete, waren wir beide nicht untätig und haben Instagram-Postings für den Account @kuratorium_pfahlbauten gemacht, wo es sich lohnt, vorbeizuschauen. Außerdem waren wir mit dem Schreiben unserer Blogs beschäftigt, die uns besonders Spaß machen, weil wir schreiben können, was wir wollen und die Redaktion die lustigen Teile nicht zensiert, wir wollen ja nicht, dass unsere Blogs als Ersatz für Schlaftabletten verwendet werden können.
Inzwischen können wir übrigens anhand unserer professionellen empirischen Beobachtungen sagen, dass pro Tag zwischen 9 und 16 Uhr durchschnittlich vier Alarme im Museumssaal 12 ausgelöst werden, hinter dem sich unser Büro befindet. Wenn man das jetzt auf das ganze Museum überträgt, würde das heißen, dass es durchschnittlich 160 Alarme am Tag gibt. Das arme Sicherheitspersonal.
Apropos Sicherheitspersonal, dazu eine kleine Geschichte für euch: Dienstag ist unser Lieblingstag. Wisst ihr warum? Weil das Museum dienstags immer geschlossen ist und ihr nicht da seid. Bitte nicht falsch verstehen, wir haben euch und andere Besucher:innen zwar sehr gerne, aber es ist auch nicht schlecht, wenn wir unsere wöchentlichen Erkundungen in den Ausstellungen unbeobachtet machen können. Wenn man durch die leeren Schauräume spaziert, fühlt man sich wie bei einer steinreichen Großtante zu Besuch, bei der man die ganze Zeit aufpassen muss, nirgendwo anzukommen, weil die teuren Vasen sonst zerbrechen könnten. Anstatt von verwöhnten Schoßhündchen oder kratzbürstigen Katzen, die man bei einer Großtante erwarten würde, lauern einem hier Dinosaurier im Zwielicht der Vergangenheit auf. Der Allosaurus ist fast noch gruseliger, wenn er sich nicht bewegt als wenn er einen anbrüllt. Normalerweise sind am Dienstag die Ausstellungstechnik, sowie das Licht abgeschaltet. Für unsere Instagram-Reihe durften wir aber in manchen Sälen Licht machen und ein paar Informationen über die unsere Forschungsobjekte sammeln.
So eine private Tour ist ohne Besucher:innen natürlich viel spannender und da kann es schon mal passieren, dass man ein wenig abschweift und auch in die anderen Schauräume einen Blick werfen möchte. Als wir gerade in Raum 14, durch einen der beiden Anthropologiesäle schlenderten, fiel plötzlich eine Tür zu und man hörte, wie sich langsam ein Schlüssel im Schloss drehte. Oh nein, wir waren eingesperrt, dachten wir zumindest. Wir liefen in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war, wo uns ein sichtlich verwirrter Wachmann (lebendige Menschen hatte er wohl nicht erwartet) noch schnell durch die Tür schlüpfen ließ, nachdem wir ihm versichert hatten, dass wir den Weg zurück kennen. Da fiel uns auf, dass wir im Stockfinsteren waren, die Lichter der Vitrinen waren schon ausgeschaltet worden. Allein im Dunklen und nur das Mammut würde uns vor den Geistern längst verstorbener Tiere retten können, zumindest, wenn es zum Leben erwachte, wie die Wesen in „Nachts im Museum“. Obwohl es flauschig aussieht, sollte man es wohl lieber nicht streicheln, denn dabei kann es seine Haare verlieren und ein glaziges Mammut muss von der Tierpräparation wieder behaart werden. Wer weiß wie viele Tiere ihr Fell spenden müssten, damit sein Fell alle paar Jahre erneuert werden kann… Eigentlich waren Mammuts ja auch keine Kuscheltiere und je länger wir in der Dunkelheit zu ihm hinaufstarrten, desto weniger fühlten wir uns wie bei einer Großtante sondern eher wie in der Zeit unserer viel weiter entfernten Vorfahren. Zum Glück mussten die steinzeitlichen Waffen in den Auslagen aber nicht nochmal zum Einsatz kommen und wir schafften es sicher und ohne kriegerische Auseinandersetzung mit dem Mammut zurück in unsere Büroräume.
Während wir im leeren Museum herumstreunten, entzifferte der dritte im Bunde unseres Rechercheteams, Michael, die Inventarbücher, in denen die Museumsstücke verzeichnet sind. Es ist nicht leicht, die alte Schrift zu lesen, aber weil er in seiner Freizeit Ahnenforschung betreibt, kommt Michael dabei ganz gut zurecht. Ein bisschen mehr über seine Arbeit erzählt er euch bald in einem eigenen Blogbeitrag.
An einem Abend hatten wir noch einen ganz speziellen Programmpunkt. Wenn das Museum geschlossen ist, werden die Räume oft für Veranstaltungen benutzt. Da kann es schon mal vorkommen, dass die ausgestopften Tiere quasi als Partydeko verwendet werden.
In unserem Fall wurde im Planetarium des NHM ein Film für alle Mitarbeiter:innen gespielt, „Der Marsianer“. Wer wollte, durfte mitkommen und ihn anschauen, somit auch wir Praktikant:innen.
Gerade waren wir noch am Mars gewesen, inmitten eines Sternenhimmels, der die ganze Kuppel erfüllte, und nachdem wir erfolgreich wieder mit unserem kleinen Raumschiff (dem Planetarium) auf der Erde gelandet waren, fanden wir unseren Weg durch die Ausstellung und am Mammut vorbei, das nach dem Film (erstaunlich, was am Mars alles schiefgehen kann) übrigens wieder viel weniger bedrohlich wirkte, bis ans Tageslicht.
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