„Archäologie kann ja so schön sein. Den ganzen Tag an der frischen Luft und Dinosaurierknochen frei pinseln. Was für ein entspannter Alltag.“ Wenn ihr das denkt, solltet ihr es Karina Grömer – Direktorin der Prähistorischen Abteilung oder andere Archäolog:innen besser nicht hören lassen. Archäologie beschäftigt sich nämlich mit dem Leben der Menschen und nicht mit dem von Dinos. Wenn Archäolog:innen ein Dinosaurierskelett finden, ist es eher wahrscheinlicher, dass sie sich gerade über Keramikscherben oder Klopfsteine gefreut und sich gewundert haben, woher denn jetzt plötzlich der riesige Schädel mit den gefährlich spitzen Zähnen kommt.
Obwohl wir unser Praktikum beim Kuratorium Pfahlbauten und der prähistorischen Abteilung des NhM Wien machen, haben wir uns an einem Tag auch ausnahmsweise mit Dinosauriern beschäftigt. Normalerweise tun das nämlich Paläontolog:innen, die es auch hier im Museum gibt. Im Deck 50, einem Mitmach-Vermittlungsraum, nutzten wir die Gelegenheit im Zuge unseres FFG-Praktikums eine Spezialführung mit Dinosaurier-Quiz zu machen.
Barbara Hirsch, Kulturvermittlerin, zeigte uns in Gesellschaft ihrer drei Enkelinnen das Programm und die Installationen der neuen Abteilung. Auch wenn das im ersten Moment ziemlich nach Kinderbetreuung klingt ist es auch für Große ein interessanter Raum. Für manche Dinge wird man eben nie zu alt. Zum Beispiel für ein Video des Haupteingangs des Museums, wenn plötzlich eine Tür aufgerissen wird und ein riesiger Dinosaurier eilig herausspaziert. Das ist nur eine von vielen Sachen, die durch die moderne Technik in Deck 50 möglich werden. Durch eine Animation wurden wir in die Trias-, Jura- und Kreidezeit versetzt und hatten sogar die Möglichkeit, gemeinsam mit den animierten Dinos selber am großen Bildschirm zu erscheinen. Am Ende wurde unser Wissen über Dinosaurier abgeprüft in einem kleinen, lustigen Fragespiel. Da die Abschlusspräsentation unserer Praktikumsarbeit Ende August im Deck 50 stattfinden wird, werden wir diese Technik gleich nutzen und uns auch ein Abschlussspiel für unsere Gäste überlegen.
Am Kreativtisch konnten wir mithilfe eines Scanners eigene Zeichnungen wie die ersten Malereien an eine Höhlenwand projizieren lassen. Dieser Tisch ist, wenn das Museum offen hat, immer aktiv und kann von allen Besucher:innen verwendet werden. Nicht immer gibt es eine Höhlenwand, manchmal ist es auch eine Unterwasserwelt in die man seine Zeichnungen einscannen kann und die dann lustig herumschwimmen. Außerdem gab es noch ein Mikroskop, durch das man Details in überdimensionalen Maßen auf die Leinwand beamen konnte. Dieses Vermittlungstool wird häufig bei Vorträgen oder Veranstaltungen, wie Meet-a-Scientist genutzt. Neben anderen lustigen Spielerein, wie einem Bildschirm auf dem Schnüre sind, die ein Muster weben, wenn man in ein Mikrofon spricht gibt es auch Forscherboxen, die Kindern wissenschaftliche Arbeiten näher bringt und spielerisches Lernen ermöglichen. Wenn Schule nur auch so wäre…
Es ist schon interessant, wie jede Abteilung eine mysteriöse Box besitzt. Die Einhornkiste bei der Archäozoologischen Abteilung mit unbestimmbaren Tierknochen. Die Anthropologie hat eine Mumienkiste, die glücklicherweise gut verschlossen bleibt. Anton und Michael waren mit der Expeditionskiste 40 mit Funden aus der Schicht der Venus von Willendorf in der prähistorischen Abteilung beschäftigt. In der Präparation gibt es eine Speckkäferkiste, in der tote Tiere von ihrem Fleisch befreit werden bis nur noch ihre Knochen vorhanden sind. Und bei den 3D-Scannern gibt es eine ganze Box voll Venus-Christbaumkugeln. Zum Glück musste niemand von uns mit der Haifischzahnkiste arbeiten, die angeblich Tausende von Zähnen beinhaltet und immer noch irgendwo hier bereitsteht und darauf wartet, dass eines Tages ein paar arme Praktikant:innen sie zählen kommen.
Leider war das unsere letzte Führung im Praktikum. Es war traurig, uns von den anderen Praktikant:innen verabschieden zu müssen, die wir nicht mehr sehen würden. Nicht nur sie, sondern auch das Mammut, die Popmusik, die Abteilungsbesuche und Museumsdienstage werden wir vermissen, so wie das Alarme zählen und natürlich das Schreiben unserer Blogbeiträge, von denen wir hoffen, dass ihr sie halbwegs unterhaltsam fandet.
Damit verabschieden wir uns als Bloggerinnenteam und schicken ganz liebe Grüße aus dem Tiefspeicher - nur ein Scherz, natürlich wurden wir nicht dort eingesperrt, sondern mit einem Eis in den Rest unserer Sommerferien verabschiedet. Mit schwerem Herzen haben Zora und ich unsere Passierscheine wieder abgegeben. Ab jetzt müssen wir wie alle anderen wieder durch den Haupteingang das Naturhistorische Museum besuchen.
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