Beim diesjährigen Monitoring am UNESCO-Welterbe im Keutschacher See gab es in der ersten Woche wieder viel Arbeit für das Team des Kuratorium Pfahlbauten zu erledigen.
Doch bevor wir vor Ort wirklich beginnen konnten, hatte das Team, aufgrund der sehr wechselhaften Witterungsverhältnisse, eine spannende Anreise über die Alpen vor sich. Während in Oberösterreich noch sintflutartige Regenfälle fielen, musste der Transporter mit sämtlichem Equipment beladen sowie das Boot für den Transport fertig gemacht und an das Fahrzeug angehängt werden. Kurz vor dem Tauerntunnel erwartete uns dann eine Winterlandschaft bei knapp 4° C, welche aber auf der südlichen Seite der Alpen bei strahlendem Sonnenschein und 15° C, zum Glück, schnell wieder vergessen war.
Beim zu Wasser lassen des Bootes konnten wir uns wieder auf die Hilfe der Wasserrettung Keutschach verlassen. Diese übernahm den schwierigen Teil, nämlich das Boot rückwärts an den See zu fahren und zu slippen. Dafür möchten wir uns auch auf diesem Wege nochmals herzlich bedanken.
Vor Ort erwartete uns der See mit noch fast 20° C Wassertemperatur, bei der es sich zwar wunderbar arbeiten lässt, doch aufgrund der warmen Wassertemperaturen die Algen noch sehr gut wachsen, was wiederum zu einer schlechten Sicht führt.
Auch in diesem Jahr wurde wieder eine allgemeine Zustandskontrolle durchgeführt. Das heißt einerseits, die Erosionsmarker wurden abgelesen, um eine Sedimentation bzw. Erosion feststellen zu können. Andererseits wurden die von uns eingebrachten Leinen von Angelhaken und Schnüren befreit. Leider ist dies immer wieder notwendig, obwohl innerhalb der Grenzbojen ein Angelverbot zum Schutz der UNESCO-Welterbestätte herrscht. Die Leinen dienen als Orientierungssystem unter Wasser für unsere Taucher:innen, aber auch zum Schutz der Fundstelle, wenn das Angelverbot missachtet wird. Zu guter Letzt wurde eine fotografische Oberflächenaufnahme angefertigt, deren einzelne Fotos dann zu einem Gesamtbild, einem sogenannten Orthofoto, gerechnet werden.
Doch etwas Neues ist dieses Jahr hinzugekommen: Für das beste Ergebnis der Überwachung von Fundstellen arbeitet die Archäologie mit verschiedenen Disziplinen Hand in Hand. In diesem Falle sammeln wir botanische sowie zoologische Proben um Bewuchs bzw. Bestand verschiedener Pflanzen- bzw. Tierarten genau bestimmen zu lassen und dokumentieren zu können. So zogen wir mit Probendosen und einem Fotoapparat bestückt los, um Proben von kleinen Mitnutzern rund um die UNESCO-Welterbestätte zur späteren Bestimmung durch Expert:innen einzusammeln. Dabei handelt es sich überwiegend um Wasserpflanzen und verschiedene Arten von Muscheln und Schnecken.
Und hin und wieder hat man auch einen seltenen „Fisch“ im Netz, der eher im Angelbedarf bestimmt werden muss, als in der zoologischen Abteilung.
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