Am 23. März fand heuer der Informationsnachmittag zu den Schutzmaßnahmen an der UNESCO-Welterbestätte im Keutschacher See statt. An diesem Tag hatten alle Interessierten und vor allem natürlich die Keutschacher:innen die Möglichkeit, sich über „ihre“ Pfahlbauten und die derzeitigen Arbeiten daran zu informieren. Auch die Presse zeigte bereits im Vorfeld reges Interesse an dem unsichtbaren Welterbe. Die bewährten Informationsnachmittage sind inzwischen zu einem fixen Bestandteil der jährlichen Monitoringkampagne an der urgeschichtlichen Siedlung im Keutschacher See geworden. Hier gibt es die Möglichkeit, direkt mit den Forschungstaucher:innen zu sprechen und Informationen aus erster Hand zu erhalten.
Der heurige Informationsnachmittag war nicht nur wegen des strahlenden Sonnenscheins besonders gelungen. Die Veranstaltung konnte direkt am Seeufer im Bistro Carpe Diem stattfinden. So war ein bester Blick auf die mit Eckbojen markierte Fundstelle möglich, die ca. 300 Meter vom Westufer entfernt in der Mitte des Sees liegt.
Das Tauchteam war vor Ort, ebenso das Forschungsboot und mein Kollege Henrik Pohl. Wir bauten zwei Stände auf, die reichlich Informationsmaterial boten. Doch die beste Vermittlung ist das direkte Gespräch. Manchmal laufen die Informationen auch in die umgekehrte Richtung, wenn mir zum Beispiel der 90-jährige Nachbar von seinen Erinnerungen an seine Jugend am See erzählt. Damals gab es noch keine Häuser und verbauten Ufer an dem idyllischen Moorsee. Das Schilf, das heute charakteristisch die Ufer säumt, habe er einst bei seinem Grundstück erstmals eingepflanzt. Dass er das Welterbe damals nicht kannte, hat sich inzwischen freilich geändert!
Besonders freute mich, dass eine Abordnung der Kärnten Guides zum Informationstag kam und zahlreiche Fragen zum Welterbe Pfahlbauten stellte. Die Guides werden das hier erworbene Wissen weitertragen. Es fehlten natürlich auch Fragen zum Zander und seinem Paarungsverhalten nicht, berichtete doch die Presse im Vorfeld intensiv über den Fisch und seinen Einfluss auf die Fundstätte. Dass wir dem Zander Liebesnester aus Kokos zur Verfügung stellen, ist schließlich kein leeres Gerücht, sondern aktiver Welterbeschutz!
Der jährliche Informationsnachmittag zu den Schutzmaßnahmen hat sich für mich zu einer absoluten Lieblingsveranstaltung entwickelt. Ich schätze den direkten Kontakt mit den Menschen sehr. An diesem Tag können wir den Besucher:innen viel Einblick in unsere Arbeit, in das Forschen, Schützen und Bewahren bieten. Besonders spannend sind die vielen Gespräche und Diskussionen, die sich an diesem Nachmittag entwickeln und das UNESCO-Welterbe auf diese Weise „lebendig“ machen.
Danke an meinen Kollegen Henrik Pohl, an das gesamte Tauchteam und an Thomas Carpentari vom Seebistro Carpe Diem.
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