Ende März war ein Forscherteam der HTW-Dresden unter der Leitung von Marco Block-Berlitz in Kärnten und dokumentierte mit dem Tauchroboter „Manio“ die zum UNESCO-Welterbe gehörende urgeschichtliche Siedlung im Keutschacher See. Vera Polaschegg (VP), Kamerafrau und Drohnenpilotin aus Keutschach am See, berichtet im Gespräch mit Lieselore Meyer (LM) über ihren Einsatz als Citizen Scientist beim Projekt Archeonautic. Sie war einen Tag lang beim Forschungsprojekt mit dabei.
LM: Vera, du warst am Freitag mit dabei und hast das Forscherteam mit deiner Drohne unterstützt. Wie ist es dir dabei ergangen?
VP: Ich fand das sehr spannend, den WissenschaftlerInnen bei der Arbeit zuzusehen. Also vor allem auch dem Team – wie sie agieren. Das war wirklich ganz, ganz interessant. Sie waren sehr ruhig, sehr konzentriert. Herr Block-Berlitz hat mich auch echt gut eingeführt. Also mich dann gleich integriert ins Team und mir genau gesagt, was er haben will. Dass ich also von oben die Unterwasserdrohne filme, die die Pfahlbauten unter Wasser fotografiert. Das Spannende war natürlich, dass das Ganze auch 500m weit weg war, d. h. die Akkus sind ja bei den Drohnen noch relativ knapp, d. h. man hat immer schauen müssen, wieviel Zeit habe ich noch und wann muss ich umkehren.
LM: Was hat dich an diesem Tag besonders beeindruckt?
VP: Das Spannende war, den WissenschaftlerInnen hautnah bei ihrem Prozess der Wissenserweiterung zuzuschauen. Also, dass diese Funkstrecke wirklich funktioniert, war allen noch nicht ganz klar. Die Spannung war schon zu bemerken. Ja, einfach zu sehen, wie Dinge sich in der Wissenschaft entwickeln.
LM: Das Wetter an diesem Tag war sehr schön und die Stimmung beim Forschungsteam war auch gut.
VP: Ja, super! Das war echt toll! Das genieße ich immer sehr, wenn so eine konzentrierte, ruhige Stimmung ist, wo jeder arbeiten kann. Gerade Drohnenfliegen braucht sehr viel Konzentration. Da braucht man wirklich Ruhe und muss ganz präsent sein.
LM: Du bist ja selber Drohnenpilotin. Wie lange bist du schon mit der Drohne unterwegs?
VP: Die Drohne habe ich jetzt seit zwei Monaten. Eigentlich war das mein erster offizieller Auftrag mit der Drohne. Das hat mich total gefreut., dass das dann gleich wirklich gebraucht wird. Und es ist ja die Pfahlbausiedlung von oben so schön! Also, wenn man da selber drüber fliegt und man sieht im Wasser diese ganzen Stapfeln – so toll. Also, da hat das echt einen Sinn!
LM: Du fliegst öfter mit der Drohne?
VP: Ja, wenn man es wirklich gut machen will, muss man mit der Drohne immer wieder üben. Deshalb bin ich immer wieder draußen auf der Wiese und übe. Meine Nachbarn kennen mich schon. Meine Drohne ist natürlich auch angemeldet und da die Pfahlbauten seit 6000 Jahren nicht mehr bewohnt sind, hatte ich keine Bedenken hier auch mal über einer Siedlung fliegen.
LM: Du meinst, die Bewohnerinnen und Bewohner der Pfahlbausiedlung haben sich nicht gestört gefühlt?
VP (lacht lauf auf): Vor allem 6000 Jahre später sitzt da ein ganzes Team und schaut, was da früher war. Also, ich denke dann schon immer an die Menschen, die damals da waren. Irgendwie verbindet das schon mit den Menschen ...
LM: Und möchtest du, wenn sich wieder einmal eine Gelegenheit bietet, bei solchen Projekten mit dabei sein?
VP: Ja, unbedingt! Ich finde das ganz toll, bei mir auch in der Nähe so etwas zu haben und dann auch wirklich dabei zu sein, wie neues Wissen geschaffen wird. Ich finde das ja selber spannend. Ich bin am Limes aufgewachsen, auf der keltischen Seite, und bin als Kind schon zwischen den Zangentoren herumgeritten. Und mein Vater ist selber Wissenschaftler gewesen, von daher ist mir das alles so vertraut. Es hat mich sehr gefreut, dass das Kuratorium mich gefragt hat, ob ich da mitmachen will. Ich bin schon gespannt auf die nächsten Aktionen.
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