Im vergangenen Oktober haben wir den Mondsee zum dritten Mal besucht. Voller Enthusiasmus wollten wir die Neuerung der Echtzeitrekonstruktion vorstellen und ausprobieren. Dabei werden die Videodaten live an Land zur Basis geschickt, wo ein leistungsstarker Rechner darauf wartet, aus den Bildern zunächst markante Punkte und später eine Punktwolke zu generieren. Diese Punktwolke ermöglicht es, einen 3D-Eindruck der Unterwassersituation zu erhalten und versetzt das U-Boot in die Lage, sich selbst zu lokalisieren. An Land ist die Lokalisierung heutzutage kein Problem mehr: Ein Smartphone genügt, um sich mit GPS zu versorgen und entsprechend zu lokalisieren. Jeder kennt das. Im Wasser sind diese Satellitendaten leider nicht zu empfangen, was eine Ortung unter Wasser oft zu einer großen Herausforderung macht. Die Idee der Echtzeit-3D-Rekonstruktion soll unseren Lösungsansatz aufzeigen.
Leider konnte bei der Planung des letzten Besuchs niemand vorhersehen, dass wir zeitgleich mit Sturm Herwart anreisen würden. Die Bedingungen über und unter Wasser waren für die geplante Dokumentation und das Team eine Katastrophe. Wettererprobt kamen wir wenigstens zu einem kontinuierlichen Dokumentationstauchgang, der auch später zu brauchbaren Ergebnissen führte. Das war unserem sportlichsten Mitarbeiter Benjamin zu verdanken, der den Wellen trotzte und den kleinen Manio sicher begleitete. Trotzdem konnten wir die neuartige Arbeitsweise für unsere Ansprüche nicht zufriedenstellend durchführen.
Seit Sturm Herwart ist bereits wieder Zeit ins Land gegangen und wir haben fleißig getüftelt und weitergearbeitet. Nun haben wir es endlich geschafft: das 300 Meter lange Kabel wurde durch eine Funkstrecke zu ersetzen. Die Reichweite des Mini-U-Boots Manio hat sich durch die mitgeführte Boje nicht nur vergrößert, das vorher so kraftraubende Schleppen des Kabels (was teilweise auch durch einen Schnorchler erledigt wurde) ist nun auch passé. Benjamin kann sich nun wichtigeren Dingen widmen und die Echtzeit-3D-Rekonstruktion live überwachen. Die Testläufe in einem gefluteten Steinbruch in Kamenz (Sachsen/Deutschland) sind vielversprechend und lassen uns motiviert auf unseren nächsten Mondseebesuch blicken, der von 19.-22. April geplant ist.
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