Bei der dritten Dokumentationsreise zur UNESCO-Welterbestätte See im Mondsee, sollte sich unser neues Mini-U-Boot bereits selbst lokalisieren und ein 3D-Modell der Unterwassersituation live erstellen. Aus der geplanten Dokumentationsreise wurde durch Sturm Herwart allerdings eher ein Trainingslager für Team und U-Boot.
Die Vorbereitungen im Forschungsinstitut Intelligente Interaktive Technische Systeme in Dresden liefen in den letzten Wochen hervorragend und vielversprechend: Dennis Wittchen hatte die Echtzeit-3D-Rekonstruktion im Rahmen seiner Diplomarbeit entwickelt und erfolgreich getestet. Die sehr guten Ergebnisse der Bachelorarbeiten von Vitali Drazdovich (Generierung synthetischer Unterwasserwelten) und Artem Dyadichkin (Image-Degradation) sind ebenfalls ein fester Bestandteil der Unterwasser-Simulation, die für Trainingszwecke im Vorfeld verwendet wurden. Team und Hardware standen also bereit für die dritte Reise an den Mondsee.
Am Mondsee angekommen konnten wir das U-Boot mit einer Spannweite von drei Metern zunächst aufbauen, vorbereiten und auf seinen Namen „Manio“ taufen. Manio ist der Protagonist in einer Kinderbuchreihe, die rund um den Mondsee spielt. Doch dann kamen die ersten Ausläufer des Sturms Herwart mit Regen und Hagel. Dem U-Boot selbst machte das Wetter natürlich nichts aus, aber die sensible Technik am anderen Ende des Kabels, wie Laptops und U-Boot-Steuerung, musste in unseren Transporter wechseln. Dort steuerte ich das U-Boot unter den wachsamen Augen des ganzen Teams und einiger BesucherInnen aus der Region, die sich trotz des Wetters vor Ort selbst ein Bild von unserer Arbeit machen wollten.
Niklaas Görsch koordinierte die Kommunikation von der Basis im Transporter zu den Akteuren am und im Wasser. Benjamin Gehmlich begleitete das U-Boot im Wasser. Trotz der hohen Wellen konnte er es anfangs zunächst noch gut unterstützen und wir konnten brauchbare Aufnahmen von der Pfahlbausiedlung machen. Es war aber schnell klar, dass Manio mit seinen drei Metern Spannweite dem Sturm nicht viel entgegenzusetzen hatte. Wir mussten abbrechen.
Über Nacht bauten dann unsere Bastelspezialisten Michael Bommhardt und Hilmar Bochmann das U-Boot um. Mit kompakteren Ausmaßen von nun nur einem Meter, bot es eine geringere Angriffsfläche. Obwohl der Sturm stärker als am Vortag war, konnte sich Manio am zweiten Dokumentationstag wesentlich besser halten und das geplante Areal komplett dokumentieren. Benjamin Gehmlich war auch an diesem Tag wieder stundenlang im kalten Wasser und hatte ein wachsames Auge auf die Arbeiten des U-Boots.
Abends wurden die Vorarbeiten, der aktuelle Stand und die weiteren Schritte im Rahmen eines Vortrags zusammen mit Cyril Dworsky im Bauernmuseum einem bunt gemischten Publikum präsentiert. Weitere Ergebnisse werden auch bei der Konferenz Cultural Heritage and New Technologies (CHNT) in Wien am 08.11.2017 präsentiert.
Abschließend lässt sich sagen, dass in den zwei intensiven Tagen am Mondsee wertvolle Erkenntnisse für das Projekt und die zukünftigen Pläne gesammelt wurden. Schwächen im Ablauf und dem Setup wurden aufgedeckt und können nun für die weiteren Dokumentationen verbessert werden.
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