Archäologisches Wissen um die prähistorischen Pfahlbauten spielerisch erklärt.
Eine Initiative des Kuratoriums Pfahlbauten – Nationales Management Österreich im UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ für Kinder, Schulen, Eltern, Vereine und Interessierte.
Die Urgeschichte begann vor 2,5 Millionen Jahren und unterteilt sich in die Abschnitte: Altsteinzeit, Mittelsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Es ist ein spannender Teil der Menschheitsgeschichte, denn es handelt sich um einen weitgehend schriftlosen Zeitraum. Zu dieser Zeit wurden Ereignisse und Geschichten nicht vom Menschen niedergeschrieben, sondern lediglich mündlich weitergegeben. Viel Wissen ging dadurch über die Zeit verloren und wird heute durch die Archäologie und diverse Naturwissenschaften anhand der materiellen Hinterlassenschaften des Menschen versucht zu rekonstruieren. Die prähistorischen Pfahlbauten treten erstmals in der Jungsteinzeit (5000 v. Chr.) um die Alpen herum auf und reichen bis in die Eisenzeit (500 v. Chr.). Mehr als 1000 Fundstellen aus diesem Zeitraum der Urgeschichte haben sich in Mooren oder unter Wasser an Seeufern über die Jahrtausende sehr gut erhalten. Durch die Erhaltung organischer Funde unter Wasser, geben die Pfahlbauten einen detailreichen Einblick in den Alltag und das Leben der Menschen aus der Vergangenheit und sind ein wichtiger Bestandteil für die Erforschung der Prähistorie in Mitteleuropa.
In der Blogreihe „Urgeschichte für Kinder“ wird Wissenswertes über die Urgeschichte aus dem UNESCO Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in kindgerechten Inhalten vorgestellt. Die Arbeitsblätter sind in Zusammenarbeit mit Lehrer*innen und Kulturpartner*innen im Zuge verschiedener Schulprojekte entstanden. Sie eignen sich vor allem für die Altersgruppen von Volksschule und Sekundarstufe 1.
Die Arbeitsblätter gibt es zum Download hier.
Wir starten die Blogreihe mit einer Anleitung zur Herstellung eines Pfahlbaugewandes und der Beantwortung der Frage „Wie haben die Kinder zur Zeit der Pfahlbauten ausgesehen?“ In den kommenden Wochen werden weitere Inhalte zum Thema „Kleidung und Schmuck in der Urgeschichte“ folgen.
Wir nähen ein jungsteinzeitliches Pfahlbaugewand
Dein Hintergrundwissen:
Die Menschen der Steinzeit hüllten sich Jahrtausende lang in Felle und Tierhäute. Doch dann, gab es eine bahnbrechende Erfindung: Ab der späten Jungsteinzeit wurde auch bei uns der Webstuhl verwendet, mit dem Fäden kreuzweise miteinander verbunden werden konnten.
Die Menschen der jüngeren Steinzeit hatten also schon genähte Kleidung aus gewebten Stoffen. Die Fäden aus Flachs oder Wolle mussten vorab gesponnen werden. Es wurden aber auch Hüte, Sandalen und andere Gegenstände aus Rindenbast (von Linde, Ulme, Eiche) gefertigt. Genäht wurde mit Nadeln aus Knochen oder Fischgräten. In der Jungsteinzeit wurden Großteiles Pflanzenfasern verarbeitet, erst in der Bronzezeit gewannen Wollstoffe die Oberhand in Mitteleuropa.
Um die Kleidung zu verzieren, bestickten sie diese z.B. mit Knochenperlen. Gerne trugen die Menschen Schmuck aus verschiedensten Materialien, wie Knochen, Muscheln, Tierzähnen, Schneckenschalen, Kalksteinperlen, Bernstein, Holz, Elfenbein und Fell. Es könnten auch Federn und Haare als Schmuck gedient haben.
Es gibt Hinweise darauf, dass die Menschen bereits Handelsbeziehungen zu weit entfernten Völkern hatten. Darauf deutet beispielsweise Muschelschmuck aus einer Pfahlbausiedlung in der Schweiz hin, der von Tieren aus dem Mittelmeerraum (heutiges Italien/Kroatien) stammt.
Welche Materialien benötigst du:
Oberteil
- Leinenstoff (ca. 160 x 45 cm)
- Wolle
- Eine stumpfe Sticknadel
- Zwei Stecknadeln
- Einen Teller
- Einen Stift
- Eine Schere
Gürtel
- Wolle
Hut
- Ein großer Bogen Fotokarton
- Braunes (Pack)Papier
- Kleber/Bastelleim
- Einen Tacker
- Eine Schere
- Bast
So legst du los:
- Oberteil
Falte den Leinenstoff (Längsseite) in der Mitte einmal und stecke auf jeder Seite, ca. 12cm vom Rand aus, eine Stecknadel in die Faltkante. Lege dann einen Speiseteller an und zeichne die Rundung nach. Schneide die Rundung aus. Es ist von Vorteil, wenn du dein Kostüm entweder mit der Nähmaschine oder der Hand endelst, bevor du weiterarbeitest (so kann sich der Stoff nicht auftrennen). Nun darfst du dein Pfahlbaukostüm bunt gestalten. Sticke dazu mit der Wolle in Linien verschiedene Verzierungen auf die Vorderseite deines Kostüms.
- Gürtel
Nimm die Farben, mit denen du auf deinem Pfahlbaukostüm gestickt hast. Du benötigst drei Fäden zu je zwei Metern von mindestens drei verschiedenen Farben. Drehe dir nun die Fäden zu einer Kordel.
- Hut
Zeichne dir mit Hilfe eines Fadens (25 cm) einen großen Halbkreis auf deinen Fotokarton, er sollte dann einen Durchmesser von 50 cm bekommen. Schneide den Halbkreis aus. Mache in der Mitte einen kleinen Knick. Rolle nun den Halbkreis zu einer Tüte. Klammere die überlappenden Seiten zusammen. Schneide dir mehrere, ca. 15 cm breite Streifen von dem Packpapierbogen ab. Ziehe entlang der Längsseite mit deinem Lineal eine ca. 3 cm breite Linie. Entlang der Längsseite schneidest du nun ganz viele fingerbreite Streifen ein. Achte darauf, dass du nur bis zur Linien schneidest und die 3 cm breite Linien nicht ganz durchschneidest. Wenn du viele solche Streifen geschnitten hast, dann klebst du sie von unten beginnend, überlappend auf einen Hut. Die eingeschnittenen Streifen zeigen dabei nach unten. Ganz oben an der Spitze klebst du einen Streifen „verkehrt“ auf, sodass die vielen eingeschnittenen Streifen nach oben zeigen. Wickle zum Abschluss den Bast mehrmals um die Schmalstelle an der Spitze und mache einen Knoten.
Fragen zum Nachdenken:
- Wer, denkst du, hat Kleidung in der Jungsteinzeit hergestellt und wer stellt sie heute her?
- Wie viel Zeit hat die Herstellung deines Kostüms in Anspruch genommen?
- Denkst du, dein Kleiderschrank wäre damals genau so voll wie heute, wie viele Kleidungsstücke hättest du wohl besessen und für wie lange?
- Du hast nun viele verschiedene Techniken benutzt, um deine Kleidung herzustellen kennst du weitere?
- Würdest du deine Kleindung heute auch selber herstellen und wenn ja wie?
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