2019 meldete sich die Volksschule Loibichl der Gemeinde Innerschwand am Mondsee beim Kuratorium Pfahlbauten, weil sie Interesse an dem Thema Prähistorische Pfahlbauten hatte. Besondere Aufmerksamkeit erregten die seit 2018 durchgeführten Unterwasser-Ausgrabungen im Projekt Zeitensprung an der prähistorischen Seeufersiedlung Mooswinkel im Mondsee. Schließlich liegt die Fundstelle direkt im Uferbereich der Schulgemeinde.
Die Volksschule Loibichl ist eine Schule mit kleinen Klassen und wenigen Lehrer*innen, doch die Begeisterung für das Thema wuchs nach Erstgesprächen und die gesamte Schule war bereit, mit uns zusammen das Schulprojekt „Kinder zur Zeit der Pfahlbauten“ für das Schuljahr 2019/2020 zu machen. Das Projekt wird von Culture Connected – Koordination zwischen Schulen und Kulturpartnern, eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, gefördert.
Im Fokus des Schulprojektes steht das Leben der Kinder innerhalb jungstein- und bronzezeitlicher Gesellschaften am Beispiel des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“. Auch wenn es vor 6000 Jahren noch keine Schule gab, mussten die Kinder einiges wissen und erfüllten wichtige Aufgaben in der Gesellschaft. Um welche Aufgaben es sich hier handeln könnte und wie der Alltag der Pfahlbaukinder ausgesehen haben mag, wurde mit den Schüler*innen erarbeitet.
Beim ersten Einführungsworkshop im Wintersemester 2019/2020 kamen die Kinder mit Originalfunden aus den UNESCO-Welterbestätten und verschiedenen rekonstruierten Gegenständen in Berührung. Die nachgeschneiderte Pfahlbaukleidung inklusive Sandalen wurde von den Schüler*innen ausprobiert. Leider konnten aus Zeitgründen nicht alle Kinder die Pfahlbaukleidung anziehen, was sie sehr bedauerten. Aus diesem Wunsch entstand die Idee, sich im Fasching als Pfahlbauer*innen zu verkleiden. Einfache Kostüme wurden im Werkunterricht gestaltet. Mit großem Engagement gedruckt (Grundstufe 1) bzw. bestickt (Grundstufe 2) sowie ein Pfahlbauhut gebastelt. Damit führten sie bereits eine erste mögliche Arbeitstätigkeit der Kinder zur Zeit der Pfahlbauten durch, die Mithilfe bei der Gewandherstellung. Auf die Frage, ob sie ihre Kleidung damals selbst gewebt hätten meinte M.: „Meine Mama hätte mir geholfen.“ und K. ist sich sicher: „Ja, weil es eine einfache Arbeit war.“
Leider wirkte sich auch auf dieses Projekt die Corona Pandemie aus. Anfänglich konnten noch Workshops in der Schule durchgeführt werden, wie der musikarchäologische Workshop mit Beate Pomberger. Die Themen Instrumentenbau und Steinzeitkleidung wurden noch in der Schule begonnen. Alle weiteren geplanten Inhalte mussten entweder verschoben oder in ein Homeschooling-adäquates Konzept umgebaut werden. Viele Inhalte wurden in Form von Arbeitsblättern, Videobeiträgen und leicht durchzuführenden Experimenten von den Kindern eigenständig zuhause vorgenommen bzw. mit der Unterstützung ihrer Eltern. Trotz dieser Hindernisse riss die Begeisterung der Schüler*innen an dem Thema nicht ab. Viele Kinder überraschte, dass: „Kinder so viel arbeiten mussten, dass es so viel Arbeit zu machen gibt und dass es so lange dauert bis ich fertig bin!“
Auf die Frage welche Arbeiten sie gerne gemacht hätten zur Zeit der Pfahlbauten, antworteten M.: „Kochen und Kinder betreuen, weil ich koche für die Familie, dann kann ich mit Kindern spielen.“ und T.: „Tiere füttern, weil ich Tiere mag.“ F. sagte: „Ackerbau, weil ich gerne anpacke.“ und K. meint: „Ackerbau, weil ich in Minecraft gerne Ackerbau betreibe.“ Hierzu bräuchte es vermutlich noch eine konkretere Praxiseinheit am Feld, vielleicht ändert sich dann die ein oder andere Meinung.
Das Projekt wird noch bis Ende dieses Schuljahres weiterlaufen und im Juni 2021 zum Abschluss kommen. Das Anlegen eines Steinzeitgartens am Schulgelände ist für März/April 2021 geplant.
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