Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Die Field School am Degersee

7. Dezember 2015

Die Ausgrabung in Degersee  II verfolgt über die wissenschaftlichen Fragen hinaus das Ziel, junge UnterwasserausgräberInnen aus- und weiterzubilden. In den letzten Jahren hat sich immer wieder herausgestellt, dass für größere, über Wochen andauernde Rettungs- oder Forschungsgrabungen das Personal sehr knapp geworden ist. Denn archäologisches Ausgraben in Seeufersiedlungen ist immer mit außerordentlich komplexen Befunden verbunden, die nur von sehr gut ausgebildeten TaucherInnen und von erfahrenen BinnengewässerarchäologInnen bewältigt werden können.

Die Relikte der stein- und bronzezeitlichen Pfahlbaudörfer liegen ja stets an ehemaligen Seeufern, auf Inseln oder in verlandenden Mooren. An solchen Fundstellen sind die menschlichen Hinterlassenschaften naturgemäß immer in Seeablagerungen eingebettet und von Strömungen, Eis und Wellengang überschliffen. In vielen Fällen liegen die Ruinen mehrerer Dörfer über- oder nebeneinander. Für das unkundige Auge stellen solche Siedlungsrelikte dann chaotische, ungeordnete Ansammlungen von Holz, Steinen, Lehmresten und Siedlungsabfällen dar. Geschulte Ausgräberinnen und Ausgräber rekonstruieren die Abläufe der Einbettung, erkennen Zusammenhänge, „lesen“ archäologische Befunde.

Vor Ort hatten wir eine Jungforscherin und zwei Jungforscher: Helena Seidl da Fonseca studiert nach ihrem Bacchelorabschluss nun im Masterstudium an der Universität Wien und wirkt am „Zeitensprung“ – Projekt in Seewalchen am Attersee mit. Dort konnte sie nach ihrer Grabungstätigkeit an Land und zahlreichen Unterwasserprospektionen mit dem Kuratorium Pfahlbauten auch erstmals an einer Unterwasserausgrabung teilnehmen. Boris Kiefer war bislang vor allem als Grabungstechniker an Land tätig, vorher aber bereits an Oberflächenaufnahmen in Südwestdeutschland und in Italien beteiligt. Peter Handwerker gehört zur Bayrischen Gesellschaft für Unterwasserarchäologie und zum Kreis derer, die an der Roseninsel im Starnbergersee denkmalpflegerisches Monitoring betreiben. Unterwasservermessung, Ausgrabungstechnik, Bergetechniken, Dokumentationsroutinen waren also für keinen der Drei Neuland. Sie erhielten aber am Degersee die Möglichkeit, ihre Kenntnisse gezielt zu vertiefen.

Den organisatorischen Rahmen dieser „Field School“ bildet das „Hemmenhofen Training Center for Inland Water Archaeology“. Das HTCIWA ist eine Kooperation des berufsgenossenschaftlich anerkannten Forschungstaucherausbildungsbetriebes Teraqua und dem Landesamt für Denkmalpflege  Baden-Württemberg, Arbeitsstelle Hemmenhofen. Vor Ort ist neben mir selbst Wolfgang Hohl, der als Grabungstechniker und ausgebildeter Forschungstaucher  für die Hemmenhofener Einrichtung tätig ist.

Zugehöriges Projekt

Das Projekt ist Teil eines internationalen...
Martin Mainberger

Martin Mainberger ist Unterwasserarchäologe aus Baden-Württemberg.

Martin Mainberger hat unserem Grabungsteam in Seewalchen bei der Frühjahrskampagne mit Rat und Tat zur Seite gestanden. (Foto: Kuratorium Pfahlbauten)
Martin Mainberger hat unserem Grabungsteam in Seewalchen bei der Frühjahrskampagne mit Rat und Tat zur Seite gestanden. (Foto: Kuratorium Pfahlbauten)
Gemeinsam mit Martin Mainberger wurden die Welterbestätten im Attersee, Mondsee und Keutschacher See begutachtet (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Gemeinsam mit Martin Mainberger wurden die Welterbestätten im Attersee, Mondsee und Keutschacher See begutachtet (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Cyril Dworsky, Henrik Pohl und Martin Mainberger an der Sprungturmgrube in Seewalchen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Cyril Dworsky, Henrik Pohl und Martin Mainberger an der Sprungturmgrube in Seewalchen. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Martin Mainberger bei der Arbeit unter Wasser. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Martin Mainberger bei der Arbeit unter Wasser. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: