Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
Tel.: +43 (0) 1 521 77 295, Email: info@pfahlbauten.at

Was ist das Neolithikum?

Als Neolithikum bezeichnen ArchäologInnen die Zeitepoche der Jungsteinzeit, in der sich der Mensch vom steinzeitlichen Jäger und Sammler zum neolithischen Bauern entwickelt. Als evolutionären Schritt erlernt der Mensch die Technik der Domestizierung. Das bedeutet, dass er bereits bestimmte Pflanzen selbst anbauen und manche Tiere als Haustiere halten kann. Dadruch verändert sich das Leben der Menschen gewaltig und es bricht eine neue Zeit an.
Die Menschen müssen nun ihre Felder pflegen, um eine ertragreiche Ernten zu bekommen, und können dem Jagdwild nicht mehr auf weite Strecken nachfolgen. Gebunden an einen fixen Standort entwickeln sich sesshafte Behausungen. Es wird nicht mehr in Zelten oder Höhlen gelebt, sondern in soliden Häusen aus Holz, in Siedlungskonzentrationen von teilweise beeindruckender Größe. 
 
Im Neolithikum lässt sich auch eine Klimaerwärmung nachweisen, die den Anbau von Pflanzen vermutlich begünstig hat. Mit dem Ende der letzten Kaltzeit des Alpenraumes, des Würms beginnt das Holozän mit der Gletscherschmelze (ca. 12.000 v. Chr.) wodurch sich eine Reihe von Seen um die Alpen bilden. Die Uferbereiche dieser Seen dürften für den neolithischen Menschen als Sieldungsgebiet besonders geeignet gewesen sein. Grund dafür könnte der See selbst als zuverlässige Nahrungsquelle durch den Fischfang gewesen sein oder ein leichteres Eintreiben der Häuserpfosten in den weichen Seegrund wodurch eine schnellere Errichtung von Siedlungen möglich war. Diese Frage wirft eine Bandbreite an Überlegungen auf und kann nicht eindeutig beantwortet werden. 
Wir wissen jedoch, dass mit der Neolithisierung, also der gesellschaftlichen Veränderung zu sesshaften Bauern, die Population der Menschen rasant zunimmt.
Vielleicht waren die Seeufersiedlungen also vor allem für den Verkehr und Transport von Gütern über die Wasserwege von Bedeutung.
 
Mit der Änderung der Lebensweise des Menschen sind aber nicht nur Vorteile verbunden. Der Vergleich von Skelettfunden zeigt, dass der neolithische Mensch bedeutend kleiner als der steinzeitliche Mensch war und diverse Mangelerscheinungen aufweist. Die Jäger- und Sammlergruppen dürften somit eine ausgewogenere Ernährung gehabt haben. Zudem bewirkte das Essen von Getreideprodukten eine Verschlechterung der Mundhygiene und Karies tritt auf. Das Leben in großen Gemeinschaften dürfte auch zu hygienischen Problemen innerhalb der Siedlungen geführt haben. Das Wohnen an einem See oder Fluss bietet den Vorteil Abfall oder Fäkalien schnell und einfach entsorgen zu können. Diese Vorgangsweise konnte in einer Pfahlbausiedlung der Schweiz nachgewiesen werden und sogar gravierende Umweltverschmutzung belegen. In den Kulturschichten lässt sich ein Siedlungsabbruch nachweisen der gleichzeitig mit Organismen die sich nur in stark verunreinigtem Gewässer bilden können auftritt. Die Menschen mussten also ihre Siedlung verlassen, da sie den See zu sehr verschmutzt hatten.

Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

Die Fördergeber sind:

Partner und Sponsoren

   
Das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ wird unterstützt durch: