Vor etwa 6000 Jahren rückten steinzeitliche Bauerngruppen erstmals auf die Ufer der voralpinen Seen vor und errichteten „Pfahlbauten“ - heute wegen ihrer reichen Funde und außerordentlich guten Erhaltung weltberühmt. Flüsse und Seen wurden zu Verkehrsschlagadern und zu Drehscheiben des überregionalen Warenaustauschs. Das Salzkammergut erlebte in dieser Epoche seine erste kulturelle Blüte. Das wertvolle „Mondseekupfer“ erreichte den ganzen Nordalpenraum und weit darüber hinausreichende Räume.
Martin Mainberger beleuchtet Siedlungs- und Transportwesen der „Pfahlbauten“ vom südwestdeutschen Blickwinkel aus. Hier sind in den letzten Jahren neue Fragen in den Vordergrund der Forschung gerückt: welche Rolle spielen die starken Klimaschwankungen der Steinzeit für die Entstehung der „Pfahlbaukultur“? Wie wurden die riesigen Strecken überwunden, mit denen Kupfer- oder Beilfunde aus dem Alpenraum bis nach Südskandinavien und England gelangten? Die moderne Unterwasserarchäologie hat gerade in den letzten Jahren stark von bahnbrechenden neuen Technologien - Hydroakustik, Georadar, Vermessung aus der Luft – profitiert. Die Besonderheit der im Wasser erhaltenen Quellen und enge Kooperation mit den Naturwissenschaften – Dendrochronologie, Archäobotanik, Pollenananalyse – bieten Einblicke von einer Präzision und Farbigkeit, wie sie zu Fundstellen auf Mineralböden oft nicht möglich sind. Der Vortrag erlaubt Einblicke in „state of the arts“ - Unterwasserarchäologie: Technik, Methoden, neue Ergebnisse, und neue Fragen.
Vortragender:
Dr. Martin Mainberger
UwArc – Fachbetrieb für Unterwasserarchäologie und Forschungstauchen
www.uwarc.de