Pfahlbauten ˃ Fundstellen
Die Siedlung Weyregg II liegt als eine der wenigen Fundstellen auf der Ostseite des Attersees. Am Fuße des steilen Hang des Wachtberges liegt eine relativ schmale Strandplatte auf der die Fundstelle befindet. Sie liegt somit südlich der großen Bucht von Weyregg, in der die deutlich größere Station Weyregg I lokalisiert wurde. Wie Weyregg I wurde Weyregg II bereits 1871 durch den Fischer Hensli Kopp und den Schiffsmeister Bachler entdeckt. Kurz danach fanden erste Fundbaggerungen durch Graf Gundacker von Wurmbrand und vor allem durch eine der wenigen Frauen in der Pfahlbauforschung statt. Frau Rosina Kobek aus Wien ließ in den Jahren 1872-1875 im Siedlungsgebiet von Weyregg II Baggerungen durchführen und stellte ihre umfangreiche Fundsammlung anschließend in ihrer Villa Aegidi in Weißenbach aus.
Im Rahmen des Projektes „Zeitensprung“ fanden 2016 und 2017 Grabungen an der Fundstelle statt. Hauptziel der Grabung war es, eine genaue Schichtabfolge und damit Informationen über die zeitliche Abfolge der Besiedelung zu erhalten. In den verschiedenen Kulturschichten fanden sich z.B. neben kompletten Henkelkrügen vor allem sehr gut erhaltene organische Überreste wie die Holzkonstruktionen der Häuser, Kulturpflanzen wie Getreide und Lein sowie Bast- und Textilreste. Insgesamt konnten zwei Hauptbesiedlungsphasen um 3696-3646 v. Chr. sowie eine Phase im Zeitraum 3639-3527 v. Chr. bestimmt werden. Zusätzlich ergab die Analyse eines Pfahles eine Datierung um 1800 v. Chr. Damit ist neben den Altfunden aus Bronze erstmalig auch im Befund eine bronzezeitliche Datierung ersichtlich.