Pfahlbauten ˃ Fundstellen
Im Flachwasserbereich der Gemeinde Weyregg am Attersee liegen die einzigen Pfahlbaufundstellen auf der Ostseite des Attersees. Es handelt sich um zwei neolithische bis bronzezeitliche Seeufersiedlungen (3700 – 3500 v. Chr. und um 1800 v. Chr.). Beide sind bereits 1871 gefunden worden - ein Jahr nach der Entdeckung der ersten Pfahlbausiedlung am Attersee (Seewalchen) - durch den Fischer Hensli Kopp und den Schiffsmeister Bachler. Kurz danach fanden erste Fundbaggerungen durch Graf Gundacker von Wurmbrand-Stuppach in Weyregg I statt. In der Sammlung aus Weyregg I finden sich die typischen Stein-, Horn- und Knochengeräte des Neolithikums (Zeitstellung: 3645 - 3089 v. Chr./ 3645 - 3101 v. Chr.), aber auch Metallobjekte. Ein Großteil der Funde aus den Forschungen Wurmbrands befinden sich heute in der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien, doch viel Fundmaterial aus Weyregg ist über verschiedene Heimathäuser, örtliche Schulen, die Universität Wien und einige Privatsammlungen verteilt.
Die Siedlung Weyregg I datiert in die Jungsteinzeit, allerdings wurden auch erste Kupferobjekte sowie Bronzeobjekte gefunden. In den 80er Jahren fand bei der Bestandsaufnahme des Bundesdenkmalamtes durch J. Offenberger und eine Vermessung der Siedlungsausdehnung durch die Sporttauchgruppe UTC-Wels statt. Weyregg I zählt zu den größten bekannten Seeufersiedlungen in Österreich.
Aufgrund ihrer großen Ausdehnung ist der Erhaltungszustand der Seeufersiedlung Weyregg I sehr unterschiedlich. Bereits im 19. Jahrhundert entdeckt, wurde die Siedlung an verschiedenen Stellen mehrfach ausgebaggert. Diese Baggerarbeiten führten zu einem Verlust von prähistorischem Material und wirbelten die Oberfläche der verbliebenen Kulturschichten auf. Bisher ist es nicht möglich, diese alten Untersuchungsgebiete zu lokalisieren, da es an der notwendigen Dokumentation der untersuchten Flächen aus dieser Zeit fehlt. Darüber hinaus verursachte der Bau des Schiffsanlegestegs und der jahrzehntelange Schiffsverkehr große Schäden an der prähistorischen Fundstelle. Dennoch gibt es in Weyregg I Bereiche in denen die Kulturschichten von dicken Schichten aus natürlichem Sediment bedeckt und gut geschützt sind.