Pfahlbauten ˃ Fundstellen
Die Station Scharfling ist eine bekannte neolithische Seeufersiedlung im Flachwasserbereich am südlichen Ende des Mondsees. Sie liegt am Rande eines Steilabfalls auf einer relativ ebenen aber zum See hin flach abfallenden Strandplatte. Die Siedlung wurde, wie die Fundstelle See am Mondsee im 19. Jahrhundert, von Matthäus Much entdeckt - allerdings zwei Jahre später, 1874. Much war einer der ersten Forscher, der systematische Untersuchungen an den Seeufersiedlungen im Mondseegebiet durchführte.
Seit den Untersuchungen von K. Willvonseder 1951 galt die Station als ausgebaggert und zerstört. 1971 wurde sie von J. Offenberger (Bundesdenkmalamt Österreich) "wiederentdeckt" und infolge dessen eine Oberflächenaufnahme mit Pfahlvermessung (ca. 4500 Pfähle), Fundbergung und begleitende naturwissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Das Vermessungsnetz dieser Arbeiten befindet sich noch heute vor Ort am Seegrund. Dabei konnte die Ausdehnung der Fundstelle vermessen werden und mehrere C14-Datierungen zeigen eine zweiphasige Besiedlung im Neolithikum an.
Das Kuratorium Pfahlbauten führte 2018 archäologische Untersuchungen mit Probenentnahmen durch. Innerhalb des Siedlungsareals und im Umkreis der angelegten Bohrfluchten sind nur mehr einzelne und wenige Gruppen von Pfählen, die weit aus dem Seegrund emporragen, auszumachen. Die Mehrzahl der Pfähle ist erodiert oder unter der Deckschicht verborgen. Dafür konnten zahlreiche liegende Hölzer festgestellt werden. Die Kulturschicht ist nur mehr an kleineren Flächen auszumachen, ansonsten ist sie entweder nicht mehr oder nur sehr dünn und ausgeschwemmt vorzufinden. Die prähistorischen Siedlungsreste sind nur mit einer sehr dünnen Deckschicht überdeckt, die bei jedem Starkwindereignis bewegt wird. Eine weiter fortschreitende Erosion an der Fundstelle ist anzunehmen.