Pfahlbauten ˃ Fundstellen
Die kupferzeitliche Fundstelle Mooswinkel wurde 1970, gut 100 Jahre nach den anderen beiden Pfahlbausiedlungen im Mondsee, entdeckt und im Rahmen der Bestandsaufnahme des Bundesdenkmalamtes im Jahr darauf detailliert vermessen. Sie gehört zu den spannendsten Befunden in der österreichischen Pfahlbauforschung. Das liegt vor allem an der guten Erhaltung von Fundstelle und Fundmaterial: hier befinden sich die am besten erhaltenen Fundschichten aller Pfahlbaufundstellen Österreichs.
In Mooswinkel fanden umfangreiche Untersuchungen im Rahmen des Forschungsprojektes Zeitensprung 2018-2021 statt. Die bisherigen C14-Datierungen zeigen mehrere Siedlungsphasen zwischen 3700 und 3400 v. Chr. an und das Fundmaterial zeigt das typische Material der Mondsee-Gruppe. Im Vergleich zum Holzartenspektrum aus den Fundstellen im Attersee wurden in Mooswinkel deutlich häufiger Fichten- und Tannenstämme verwendet, wodurch sich das verbaute Holzmaterial besser für eine genauere dendrochronologische Datierung eignet. Auf Grund besonders guter Erhaltungsbedingungen sowie einer äußerst genauen Durchsicht der Kulturschichten gelang es bei den unterwasserarchäologischen Ausgrabungen in Mooswinkel über 100 Fischschuppen verschiedener Spezies zu entdecken, sowie kleine Knöchelchen von Frosch- bzw. Krötenschenkeln. Der Speiseplan der Seeuferbewohner:innen war also vielfältig.