Pfahlbauten ˃ Fundstellen
Die Pfahlbausiedlung im Keutschacher See wurde bereits 1864 entdeckt und ist damit die erste bekannte Pfahlbausiedlung Österreichs. Seitdem wurde die Fundstelle immer wieder untersucht und Fundmaterial geborgen. In den 1950er Jahren wurden unter anderem großräumige Vermessungen durchgeführt. Ab 1993 wurden erneut Feldforschungen aufgenommen, um Vermessungen, Grabungen und Datierungen durchzuführen.
Dendrochronologische Untersuchungen datieren die Siedlung auf das Jahr 3947/46 v. Chr. Keramikfunde lassen unter anderem auch auf eine bronzezeitliche und mittelalterliche Nutzung schließen. Eine Besonderheit der Fundstelle ist ihre Lage auf einer ehemaligen Insel, die durch den erhöhten Wasserstand heute eine Untiefe mitten im See ist. Auf der Oberfläche der Kuppe finden sich noch zahlreiche Pfähle der vor 6000 Jahren errichteten Häuser und zahlreiche Funde, darunter ein hölzerner Angelhaken. Die Fischerei spielte für die damalige Ernährung also sicher eine entscheidende Rolle, ebenso wie die Jagd. Untersuchungen von Speiseabfällen aus der Pfahlbausiedlung im Keutschacher See zeigen, dass 72% der Tierknochen vom Wild stammen, der größte Teil davon vom Rothirsch. Die Lage auf einer ehemaligen Insel ist in Österreich etwas Besonderes, da die Siedlungen sonst an den Ufern der Seen zu finden sind. Mit Einbäumen, den ersten Wasserfahrzeugen, konnten die Bewohner:innen die Insel verlassen und in den Wäldern um den Keutschacher See auf die Jagd gehen.
2011 wurde die Fundstelle mit vier anderen österreichischen Pfahlbausiedlungen in das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ aufgenommen. Seitdem wird diese Fundstelle intensiv überwacht. Besonders gefährdete Flächen werden seit 2019 durch Erosionsschutzmatten gesichert.