Am 12. September 2016 beginnt die diesjährige Unterwasser-Ausgrabung im Forschungsprojekt „Zeitensprung“. Das Team vom Oberösterreichischen Landesmuseum und vom Kuratorium Pfahlbauten wird die Siedlung Weyregg II im Attersee untersuchen. Um die Öffentlichkeit möglichst umfassend daran teilhaben zu lassen, gibt es rund um die archäologischen Forschungen ein vielfältiges Begleitprogramm. Los geht es am Dienstag, dem 13. September mit einem Vortrag zur Dendrochronologie in Mondsee.
Die sonst eher für römische Funde bekannte Gemeinde Weyregg am Attersee wird in wenigen Tagen zum Hotspot der österreichischen Pfahlbauforschung. Pünktlich zum Grabungsbeginn werden an verschiedenen Orten in der Gemeinde Weyregg kleine Ausstellungen aufgebaut. Sowohl im Gemeindeamt als auch in der Filiale der Raiffeisenbank Attersee Nord und in der Volksschule wurden Bereiche dafür zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung“, erklärt Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten. „Es ist uns wichtig, das Thema „Pfahlbauten“ nicht nur in den drei Welterbegemeinden Oberösterreichs zu etablieren, sondern möglichst vielen Menschen in der Region und darüber hinaus nahezubringen“. Schließlich seien die Pfahlbauten ein Welterbe und dem habe man Rechnung zu tragen.
Besonders zählen dürfen die Forscherinnen und Forscher, die im Vorfeld der Landesausstellung Pfahlbauten 2020 Licht ins Dunkel der oberösterreichischen Pfahlbauforschung bringen wollen, auf die Hilfe von regionalen Vereinen. So werden zum Beispiel gemeinsam mit „Pfahlbau am Attersee“ in jeder der vier Grabungswochen kostenlose Führungen angeboten. Der Heimatbund Mondseeland richtet besagten Vortrag des bekannten Holzexperten Michael Grabner am 13. September in der Schlossgalerie in Mondsee aus und leistet logistische Hilfestellung. Für Schulklassen wird es ein eigenes Programm geben. Sie werden von speziell geschulten Führerinnen und Führern des Oberösterreichischen Landesmuseums an zwei Tagen mit der Welt der Pfahlbauten vertraut gemacht.
Um möglichst zeitnah zu informieren, wird Henrik Pohl, Site Manager für das UNESCO-Welterbe der Pfahlbauten in Oberösterreich und Grabungsleiter bei Zeitensprung, noch in der letzten Grabungswoche einen Vortrag halten. Im Gemeindeamt von Weyregg wird er am 4.Oktober über die ersten Ergebnisse der Forschungen berichten.
Einen umfassenden Überblick über die laufenden Arbeiten vor Ort kann man sich am Tag der offenen Grabung verschaffen. Dieser findet am 25. September statt. Eine Besichtigung der Grabungsstelle, die sich in einiger Entfernung zum Ufer vor Weyregg befindet, wird ausschließlich an diesem Tag möglich sein. Mit dem Forschungsboot des Kuratoriums können sich die Besucherinnen und Besucher kostenlos nach Voranmeldung zur Grabungsmannschaft bringen lassen.
Hintergrundinformationen
Das Projekt „Zeitensprung“ wird finanziert vom Land Oberösterreich. Die Projektleitung hat Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum inne. „Zeitensprung“ wird in enger Kooperation mit dem Kuratorium Pfahlbauten durchgeführt, das neben dem Experten für Pfahlbau-Forschung Cyril Dworsky auch den Grabungsleiter Henrik Pohl stellt. Das Projekt ist Teil einer großen Initiative von Forschungsprojekten zum Thema Pfahlbauten, wie z. B. einem mehrjährigen internationalen Projekt das von Timothy Taylor der Universität Wien durchgeführt wird. Beteiligt sind außerdem die Universität Innsbruck, die Universität für Bodenkultur Wien und die Akademie der Wissenschaften.