Im Projekt „Doing Welterbe – Welterbe begreifen“ haben Kinder zweier Schulen in Oberösterreich gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern aus Wien und Vöcklabruck das UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ erforscht. Die Workshop-Phase steht nun vor dem Abschluss. Ab Herbst 2016 sollen die Ergebnisse in einer kleinen Wanderausstellung zu sehen sein.
Ziel des Projektes „Doing Welterbe“, das zum Sparkling Science-Programm des BMWFW gehört, war es, mit Schülerinnen und Schülern gemeinsam zu erforschen, welche Bedeutung Objekte und Erzählungen für die Menschen in der Region haben, wenn es um „ihr“ UNESCO-Welterbe geht. Ein zweiter Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Methoden, mit denen Schülerinnen und Schüler selbst digitale Abbilder von realen Objekten erstellen können, um damit in die Thematik der Pfahlbauten eintauchen zu können.
Die Verbindung von technischer und ethnologischer Forschung wurde im Projekt von den Kindern und Erwachsenen als sehr positiv erlebt. Die Kinder absolvierten im Laufe des 2jährigen Projektes mehrere Workshops in beiden Teilbereichen. Gemeinsam mit den Forscherinnen und Forschern des Institutes für Europäische Ethnologie der Universität Wien, wagten sich die 9 bis 13 jährigen Schülerinnen und Schüler an die Aufgabe, die biographischen und oft widersprüchlichen Geschichten rund um das UNESCO-Welterbe zu sammeln, selbständig zu interpretieren und damit auch lebendig zu machen. Um dies tun zu können, wurden die Jungwissenschaftlerinnen und Jungwissenschaftler zuvor in Workshops mit verschiedenen Methoden der ethnographischen Feldforschung vertraut gemacht, wie zum Beispiel mit Interviewtechniken und Mental Maps.
In den Workshops mit dem Offenen Technologielabor OTELO wurden zunächst 3D-Scan-Technologien evaluiert. Damit die entwickelten Methoden später auch sinnvoll im Regelunterricht eingesetzt werden können, wurde das Augenmerk vor allem auf Low-Cost-Technologien gelegt, welche zu erschwinglichen Preisen in Schulen verwendet werden können. Weiters konnten die Schülerinnen und Schüler eigenständig 3D-Objekte aus unterschiedlichen Materialien anfertigen und diese anschließend zusammen mit originalen Fundobjekten aus den UNESCO-Welterbestätten, die unter anderem das Kuratorium Pfahlbauten und regionale Museen zur Verfügung gestellt hatte, einscannen.
Mit den Ergebnissen des Projektes sind alle beteiligten Forscherinnen und Forscher sehr zufrieden. „Es war spannend, zu sehen, auf welcher persönlichen Ebene das UNESCO-Welterbe der Prähistorischen Pfahlbauten mit den Menschen in der Region verbunden ist“, stellt Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten fest, der den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes der Pfahlbauten betreut. „Besonders positiv finde ich natürlich, dass dabei in Zusammenarbeit mit dem Kinderbüro der Universität Wien so qualitätvolle Lehrmaterialien erarbeitet werden konnten.“
Mit großer Freude sehen alle Projektteilnehmerinnen und -Teilnehmer schon jetzt der Ausstellung im kommenden Herbst entgegen.