20. Mai 2014
Für jede Taucherin und jeden Taucher sollte es selbstverständlich sein, dass man die Tiere und Pflanzen unter Wasser schützt. Am besten ist es, wenn man möglichst berührungsfrei taucht und damit weder die Fauna und Flora noch sich selbst gefährdet. Das gilt ebenso für die empfindlichen archäologischen Hinterlassenschaften der Menschen im Meer, in Seen und Flüssen. Da der Denkmalschutz unter Wasser leider noch nicht immer zum guten Ton in der Tauchercommunity gehört, wird nun gemeinsam von der UNESCO und der CMAS, einem der größten und traditionellsten der internationalen Tauchsportverbände, eine neue Initiative für einen weltweiten Einführungskurs für das Tauchen bei archäologischen Unterwasserfundstellen gestartet. Für die weitere Vorgehensweise war Henrik Pohl als Experte für Unterwasserarchäologie und Member of the Scientific Commitee beim CMAS-Board Meeting in Düsseldorf. In Deutschland werden bereits seit einigen Jahren Kurse zu “Denkmalgerechtem Tauchen” für SporttaucherInnen angeboten. Die Österreichischen Pfahlbausiedlungen sind zwar geschützt, da sie alle in Tauchverbotszonen liegen und sowohl Denkmalschutzgesetz als auch das Prädikat des UNESCO-Welterbes zusätzlichen rechtlichen Schutz erlauben. In der Vergangenheit wurde durch SporttaucherInnen jedoch bereits starker Fundraub an Pfahlbausiedlungen betrieben. Um die verbleibenden Tauchgebiete ohne Einschränkungen für die SporttaucherInnen auch weiterhin in ihrem Umfang zu erhalten, braucht es ein starkes Bewusstsein in der Tauchercommunity: Plünderungen an archäologischen Fundstellen ist nicht nur strafbar, sondern führt in weiterer Folge auch zu größeren Schutzzonen bzw. Tauchverboten. Da aber ein reges Interesse im Freizeittauchsport an einer Besichtigung von archäologischen Fundstellen unter Wasser besteht, möchten wir vom Kuratorium Pfahlbauten gemeinsam mit den Beteiligten neue Wege suchen, wie man einen „sanften Unterwassertourismus“ unterstützen kann: Der Schutz der Pfahlbaustationen, sowie die Öffnung des Welterbes für BesucherInnen betrifft alle Länder des Weltkulturerbes “Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ und setzt stark auf eine Zusammenarbeit mit den SporttaucherInnen. In Österreich bietet das Kuratorium Pfahlbauten deshalb eine Schnittstelle zwischen dem Freizeittauchen und dem professionellem, wissenschaftlichem Tauchen an.
Weitere Informationen zu "Denkmalgeretes Tauchen" finden Sie hier:
Publikationen:
M.Mainberger, G. Knebel, M. Eisenmann, G. Maack, Denkmalgerechtes Tauchen, Unterwasserarchäologie, Wracktauchen: Spezialkurse zur Tauchausbildung. Delius Klasing Verlag 2006.