Wie jedes Frühjahr führten die Forschungstaucher:innen des Kuratorium Pfahlbauten auch dieses Jahr Zustandskontrollen an den UNESCO-Welterbestätten im Attersee und Mondsee durch. Im Fokus des Monitorings standen die vier UNESCO-Welterbestätten im Attersee und Mondsee: Litzlberg-Süd, Abtsdorf 1 und 3 im Attersee sowie See im Mondsee.
Dieses regelmäßige Monitoring dient dazu, Gefährdungen an den UNESCO-Welterbestätte der prähistorischen Pfahlbauten frühzeitig zu erkennen und wenn nötig Schutzmaßnahmen umzusetzen. Das unterwasserarchäologische Monitoring beruht auf drei Säulen: Messungen der Sedimentveränderungen, Kontrolle der Ankerbojen in diesem Gebiet sowie einer Besichtigung des Seegrundes und Uferstreifens inklusive Foto- und Videodokumentation.
Die Ablesung der Erosionsmarker in den vier Seeufersiedlungen erbrachte eine gute Nachricht: in allen drei Seeufersiedlungen des Attersees fanden innerhalb des letzten Jahres kaum Veränderungen der schützenden Deckschichten statt. Das bedeutet vor allem, dass diese UNESCO-Welterbestätten Erosion nicht akut bedroht.
Auch sind die positiven Auswirkungen der gekennzeichneten Ankerverbotszonen vor Abtsdorf und Litzlberg-Süd erkennbar. Es konnten keine Spuren mehr von schleifenden Ankern auf dem Seegrund beobachtet werden.
Ebenfalls wurden die denkmalgerechten Bojensysteme zum Ankern der Segelboote von den Taucher:innen auf ihre Funktion kontrolliert. Die bisherige Gefährdung durch schleifende Bojenketten der Ankerbojen wurde durch die installierten denkmalgerechten Ankerbojen fast vollständig beseitigt. Eingehängte Zwischenbojen heben die Ketten an und verhindern dadurch die Störung des Seegrundes und der darin enthaltenen Kulturschichten. Die früher entstandenen Bojenkrater verfüllen sich langsam und auch die Armleuchteralgen siedeln sich wieder an, so dass wieder ein natürlicher Seeboden entsteht.
Insgesamt konnte ein guter Zustand der Welterbestätten festgestellt werden. Nichtsdestotrotz sind für ihren Erhalt beständiges Monitoring und kontinuierliche Schutzmaßnahmen erforderlich. Mögliche Gefährdungen liegen vor allem in: nicht abgestimmten Baumaßnahmen, Auswirkungen der Schifffahrt, durch Stürme verschleppte Bojensteine, starken Wasserstandsänderungen durch den Klimawandel, neuen Pflanzen– und Tierarten in den Seen sowie verstärkter Erosion durch Strömungsveränderungen.
Um die Strömungen und dadurch auch Erosionsgefahren in der Welterbestätte Abtsdorf 1, Attersee besser zu verstehen, ist in diesem Gebiet eine neue Reihe an Erosionsmarkern gesetzt worden.
Neben der Zustandskontrolle der vier Welterbestätten wurde auch die Seeufersiedlung Mooswinkel im Mondsee besichtigt. Obwohl momentan keine Störungen sichtbar sind, bleibt eine Gefährdung durch die in unmittelbarer Nähe ankernden Sportboote weiterhin akut. Eine Ausweisung und Kennzeichnung auch dieses Gebietes als Ankerverbotszone ist dringend notwendig.
Vor der Steganlage in Seewalchen/Kammer ist in den letzten Jahren eine tiefe Rinne im Seegrund durch die dort an- und ablegenden Schiffe ausgeschürft worden. Es war dringend notwendig, vor der Hauptsaison der Attersee-Schifffahrt eine Notbergung durchzuführen. Alle in dieser Zone befindlichen urgeschichtlichen Pfähle sind beprobt worden. Prähistorische Artefakte konnten nicht mehr entdeckt werden.
Vielen Dank an dieser Stelle an das Team aus Forschungstaucher:innen, dass bei diesem ungewöhnlich kalten und regnerischen Maiwetter wieder einmal vollen Einsatz gezeigt hat!
Der Union Yachtclub Attersee ermöglichte uns wieder kostenfrei das Kranen unseres Forschungsbootes sowie die Nutzung von Räumlichkeiten, so dass wir von einer guten Basis aus starten konnten. Und last but not least: Es ist uns immer eine große Unterstützung, wenn wir an der Tauchbasis „Under Pressure“ in Weyregg (Attersee) unsere Druckluftflaschen füllen und Reparaturen erledigen lassen können. Ein herzliches Dankeschön für alle Unterstützungen unserer Arbeit zum Erhalt des UNESCO-Welterbes unter Wasser.
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