Kuratorium Pfahlbauten - Burgring 7, 1010 Wien
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Ein Nest für den Zander – Schutz für die Pfahlbauten

7. März 2022 - Keutschach am See
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Von 21. März bis 1. April 2022 bekommt das einzige UNESCO-Welterbe Kärntens, die Pfahlbauten im Keutschacher See, neuen Schutz gegen die Gefährdung durch den Zander. Um den Tieren und der Fischerei trotzdem entgegenzukommen, werden eigens gebaute Nester als alternative Laichplätze für die Tiere angelegt.

Natürliche Erosion, Bootsverkehr, Fischerei und laichende Zander, das sind die größten Gefahren für die urgeschichtliche Siedlung, die seit fast 6000 Jahren im Keutschacher See verborgen liegt und das einzige UNESCO-Weltkulturerbe Kärntens darstellt. Um die archäologische Fundstelle auch für kommende Generationen zu erhalten, werden von den Forschungstaucher:innen des Kuratorium Pfahlbauten von 21. März bis 1. April nun weitere Bereiche der Oberfläche mit speziellen Geotextilien überdeckt. Dadurch werden die wertvollen Überreste der jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlung besser geschützt.

Die prähistorische Anlage im Keutschacher See liegt exponiert im relativ seichten Wasser auf einer Untiefe mitten im See. Diese Lage vermehrt nicht nur die natürliche Erosion, wodurch die schützenden Deckschichten über der archäologischen Fundstelle abgetragen werden, sondern ist auch ein attraktiver Laichplatz für die im See lebenden Zander. Hierfür wedeln diese große Gruben in die lockere Seekreide und die darunterliegenden Siedlungsreste und zerstören damit diese wertvollen archäologischen Archive der Jungsteinzeit.

„Um dem Zander als Alternative trotz allem attraktive Laichplätze anbieten zu können, werden wir aus Naturfaser gebaute Nester auf den Abdeckungen platzieren. Diese entsprechen, wie die Abdeckmatten aus Basalt, den Vorgaben des Gewässerschutzes.“, erklärt Unterwasserarchäologe Henrik Pohl. „Ob sie von den Fischen angenommen werden, wird sich beim nächsten Kontrolltauchgang an der Fundstelle zeigen. Auch die Wirksamkeit der Überdeckungen und anderen Schutzmaßnahmen evaluieren wir in jährlichen Monitoringkampagnen.“

Nach einer kleinen Testfläche in den vergangenen Jahren, sollen in den kommenden Jahren weitere gefährdete Bereiche des Seegrundes mit den Matten überdeckt werden. Ungefähr ein Drittel der Fundstelle wird auf diese Weise langfristig geschützt. Davor erfolgt eine umfassende Dokumentation durch die Unterwasserarchäolog:innen. Der Zustand der jungsteinzeitlichen Siedlung wird fotografisch und zeichnerisch aufgenommen, Sediment- und Holzproben zur weiteren Untersuchung geborgen. Site Managerin Lieselore Meyer ist überzeugt: „Dies wird uns weitere Aufschlüsse über das Leben in der Jungsteinzeit am Keutschacher See ermöglichen.“

Alles Wissenswerte über die Pfahlbauten können Interessierte am 23. März 2022 von 14.00 bis 16.00 von Site Managerin Lieselore Meyer und Unterwasserarchäologe Henrik Pohl direkt vor Ort erfahren. Am Ufer des Keutschacher Sees (beim Seebistro-Carpe Diem, Plescherken 80) stehen sie für Fragen und Information bereit.
 

Hintergrundinformation

Das Kuratorium Pfahlbauten betreut den österreichischen Teil des transnationalen UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, die insgesamt 111 Fundstellen in sechs Ländern umfasst. Die Organisation ist als gemeinnütziger Verein nach österreichischem Recht von der Republik Österreich und den Bundesländern Oberösterreich und Kärnten ins Leben gerufen worden. Geschäftsführer ist Cyril Dworsky.
 

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Fördergeber

 
Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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