Universität Innsbruck, Institut für Archäologien
Univ. Prof. Dr. Peter Trebsche
peter.trebsche@uibk.ac.at

Kuratorium Pfahlbauten
Helena Seidl da Fonseca MA
seidl@pfahlbauten.at

ARCHEKULT Traunkirchen
Mag. Manfred Schindlbauer
manfred.schindlbauer@gmx.at

Nächste Etappe der archäologischen Erforschung von Traunkirchens Besiedelungsgeschichte

Das im letzten Jahr begonnene Pilotprojekt archäologischer Untersuchungen an Land und unter Wasser wird aufgrund der spannenden Erkenntnisse nun in einer Tauchkampagne von 19. – 23. April 2021 weitergeführt. Diese soll Aufschluss über die Größe der eisenzeitlichen Siedlung geben.

Das Ortszentrum und das Areal des Klosters Traunkirchen sind als archäologischer Fundplatz der Urgeschichte bekannt. Aus dem Klosterbereich sind ein eisenzeitliches Gräberfeld und Hausbefunde dokumentiert. Im Uferbereich vor dem Kloster fanden sich bereits in den 80er Jahren spätbronzezeitliche bis eisenzeitliche Funde aus einer unter Wasser liegenden Pfahlbausiedlung. Weiterführende Untersuchungen wurden damals aber nicht durchgeführt. Im Oktober 2020 wurden darum in einem einwöchigen Pilotprojekt die Überreste der Siedlung im Land- und Unterwasserbereich genauer untersucht.

In den Bohrproben der letztjährigen taucharchäologischen Untersuchung konnten zwei voneinander getrennte Kulturschichten festgestellt werden. „Hierbei kann es sich um eine frühere, vielleicht bronzezeitliche oder neolithische und die spätere, eisenzeitliche Siedlungsphase handeln.“, so Unterwasserarchäologin Helena Seidl da Fonseca. „Die Radiocarbondatierung der Bohrproben wird uns weitere Aussagen über die Besiedelungsdauer geben.“

Im Flachwasserbereich vor dem Klostergebäude der Gemeinde Traunkirchen am Traunsee soll durch weitere Bohrungen, in einer einwöchigen Tauchkampagne von 19. – 23. April, nun die Ausdehnung der 2020 entdeckten Kulturschichten genauer erfasst werden. Die Kuppe der Untiefe vor dem Gelände des Klosters wird mit einem kleinen Stechbohrer an ausgesteckten Bohrfluchten von Forschungstaucher*innen unter Wasser beprobt. An archäologisch besonders interessanten Bereichen werden große Sedimentkerne von einem Boot aus gezogen. Diese werden an der Universität Innsbruck weiter untersucht. Darin enthaltene Pollen aus der Zeit der prähistorischen Besiedlung können beispielsweise Aufschluss über die damalige Umwelt geben.

Die unterwasserarchäologischen Untersuchungen müssen aus Rücksicht auf die Linienschifffahrt außerhalb der Saison stattfinden, um die Sicherheit der Taucher*innen nicht zu gefährden. Auch verspricht eine Kampagne zeitig im Jahr eine bessere Sicht, da im Herbst der Pflanzenbewuchs den Seegrund noch immer stark überwuchert. Entsprechend der Covid-19 Schutzbestimmungen, wird die Tauchkampagne unter einem ausführlichen Prävention- und Schutzmaßnahmenkonzept durchgeführt. Auf Grund des derzeit herrschenden Lockdowns wird es diesmal keinen Tag der offenen Tür geben. Wir werden jedoch auf Facebook www.facebook.com/pfahlbauten.at und im Pfahlbautenblog www.pfahlbauten.at/blog über die archäologischen Maßnahmen in Traunkirchen berichten.

Hintergrundinformation:

Die archäologischen Prospektionsarbeiten werden vom Traunkirchner Museumsverein ArcheKult (Obmann: Mag. Manfred Schindlbauer) organisiert und finden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Archäologien der Universität Innsbruck (Univ. Prof. Dr. Peter Trebsche) und dem Kuratorium Pfahlbauten (Projektleitung: Helena Seidl da Fonseca MA) statt. Gewonnenes Fund- und Probenmaterial wird an der Universität Innsbruck untersucht, der endgültige Verbleib des Materials liegt in der Abteilung Ur- und Frühgeschichte der OÖ Landes-Kultur GmbH. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesdenkmalamt OÖ und finanziell unterstützt durch die Gemeinde Traunkirchen.

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