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QGIS und die Archäologin – Freund oder Feind?

22. Dezember 2018

„QGIS (ehemals Quantum-GIS) ist ein freies Geoinformationssystem zum Betrachten, Bearbeiten und Erfassen von räumlichen Daten. GIS ist ein relativ neues Fachgebiet — es entstand in den 1970-er Jahren“, schreibt Anita Graser in ihrem 2016 erschienenen Buch "Learning QGIS, 3rd Edition".  

QGIS oder ArcGIS sind wunderbare Programme, auch für uns ArchäologInnen. Mit solch einer GIS-Anwendung können digitale Karten auf dem Computer geöffnet, neue räumliche Informationen zur Karte hinzugefügt, druckreife personalisierte Karten erstellt und räumliche Analysen durchgeführt werden. Man kann all seine Daten - angefangen von archäologischen Prospektion, zum Survey, zu Bohrproben und bis zur Ausgrabung hin - digital darstellen. Dies erleichtert nicht nur eine Interpretation der Daten und Ergebnisse, sondern es dient auch als Grundgerüst für Folgearbeiten und gibt uns eine Möglichkeit, uns klarer und verständlicher auszudrücken und unsere im Feld gesammelten Daten und Anliegen anschaulicher zu vermitteln.

Weiters wird über QGIS noch folgendes gesagt:„Früher war das rechnergesteuerte GIS nur für Firmen und Universitäten mit teurer Computerausstattung verfügbar. Heutzutage kann jeder mit einem PC oder Laptop GIS-Software nützen. Im Laufe der Zeit ist die Nutzung von GIS-Anwendungen auch leichter geworden, während früher viel Training dazu notwendig war, ist es heutzutage viel einfacher mit GIS anzufangen, selbst für Amateure oder Gelegenheitsnutzer.“ [abgerufen am 22.12.2018]. Das ist die offizielle Kurzbeschreibung dieses Programms. Klingt doch alles sehr toll, doch hier liegt auch der Hund begraben.

JedeR kann mit diesem Programm umgehen, man muss nicht einmal einen Kurs machen, sondern erlernt alles autodidaktisch. Tja, in der realen Welt ist nicht jedeR durch bloßen Anblick einer Software damit vertraut und dann kommen Fehlermeldungen, die in einer ganz eigenen und für mich unverständlichen Sprache geschrieben sind.

Doch was macht ein nicht so computerafiner Mensch? Er/Sie googelt sich die Finger wund und verbringt so auch schon mal 4 Stunden an einer Problemlösung, die mit zwei Mausklicken erledigt hätte sein können. Vielleicht ist es heutzutage etwas anderes auf Universitäten und dieses bzw. ähnliche Programme werden tatsächlich gelehrt. Dies wäre wünschenswert, denn um gewisse Programme kommt man nicht herum, und bei vielen Auftrag- und ArbeitgeberInnen wird es sogar vorrausgesetzt. Doch was macht man als Archäologin, die vor X Jahren die Universität bereits absolviert hat und mitten im Berufsleben steht? Die einzige und glasklare Antwort kann nur sein: Sich weiterbilden, üben, lernen, sich austauschen und eben auch stundenlang „How to...“ googeln.

QGIS ist für mich persönlich beides, Freund und Feind. Es ist wie ein mürrischer und zickiger Fremder, der nach einer gewissen Annäherungsphase zum besten Begleiter wird. Dieser Beitrag ist aber auch eine Einnerung an mich und andere Berufstätige, die wie ich oft vergessen: Man lernt nie aus, in keiner Berufssparte und in keinem Alter.

Also, meine lieben gleichaltrigen und älteren KollegInnen, das ganze Gejammere hilft niemanden, bewegt eure müden Knochen und googelt wie die Wilden! Denn wenn man nicht aufgibt und willig ist, Hürden zu überwinden, wird irgendwann jeder Fremde zum Freund.

Der Pfahlbauten-Blog ist nominiert.

Esther Unterweger ist Archäologin und Forschungstaucherin. Sie ist seit 2016 Teil unseres Tauch-Teams, das sich um das Monitoring und die Unterwasser-Ausgrabungen kümmert.

Esthers Übungsunterlagen zum Erlernen von QGIS. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Esthers Übungsunterlagen zum Erlernen von QGIS. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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