Mit den fünf österreichischen Siedlungen unseres internationalen Welterbes haben wir ausschließlich archäologische Unterwasser-Fundstellen zu betreuen. Nachdem die Pfahlbauforschung in Österreich über lange Zeit ja sehr stiefmütterlich behandelt wurde, fehlt es hierzulande trotz allen Engagements der jüngeren Zeit immer mal wieder Praxiswissen und Expertise. Der Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen in anderen Ländern ist deshalb für uns sehr hilfreich, sei es nun in Fragen baulicher Maßnahmen im Denkmalschutz oder wenn es um unsere Grabungen im Forschungsprojekt Zeitensprung geht, in welchem wir gemeinsam mit dem Landesmuseum in Linz die ersten umfangreicheren Unterwassergrabungen in Österreich seit über 30 Jahren durchführen. Es ist kein Geheimnis, dass wir auch in der Vermittlung und Interpretation der Pfahlbausiedlungen noch oft gezwungen sind auf die Erkenntnisse aus unseren Nachbarländern zurück zu greifen.
Die Weiterentwicklung der Forschung unter Wasser liegt uns besonders am Herzen. Dabei haben wir von Anfang an die intensive Zusammenarbeit über Länder- und Fachgrenzen hinweg angestrebt. Denn die Verpflichtung der internationalen Gemeinschaft als Gesamtheit gegenüber, also auch über die Grenzen der Wissenschaft und des Denkmalschutzes hinaus, ist Teil unserer Aufgabe im Welterbe-Management.
Wir unterstützen den Arbeitskreis der Kommission für Unterwasserarchäologie im Verband der Landesarchäologen der Bundesrepublik Deutschland deshalb wirklich ausgesprochen gerne. Was mich auch besonders freut, ist dass wir dabei Unterstützung durch den Arbeitskreis Unterwasserarchäologie der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte (ÖGUF) erhalten. Der Arbeitskreis Unterwasserarchäologie existiert bereits seit über 20 Jahren und ich konnte nicht nur bereits in seiner Gründungsphase mitwirken, sondern durfte ihn auch für viele Jahre leiten. Unseren beiden Helferinnen danke ich schon jetzt für ihre Mitarbeit.
Die Vorträge, die am Samstag, dem 4.11.17, im Kinosaal des Naturhistorischen Museums Wien stattfinden, sind sehr abwechslungsreich. Sie reichen von grundlegenen Überlegungen zur Dendrochronologie durch Ulrich Ruoff, den Doyen der Schweizer Pfahlbauforschung, über Beiträge zum Schutz und zu Zerstörungsmechanismen an Unterwasserfundstellen bis hin zur wichtigen Frage der Ausbildung von Taucherinnen und Tauchern für das Forschen unter Wasser.
Besonders interessant für uns sind natürlich die Vorträge im Zusammenhang mit unserem gemeinsamen UNESCO-Welterbe, wie etwa zu Arbon-Bleiche, der Roseninsel im Starnberger See, oder den Pfahlbauten am Thunersee. Auch aus unseren Forschungsprojekten wird berichtet werden. Zum einen präsentiert unser Site Manager in Oberösterreich Ergebnisse des Monitorings und der Forschung im Projekt Zeitensprung. Zum anderen wird Renate Ebersbach neben anderem über das internationale Projekt BELAVI, an dem auch wir beteiligt sind, aus Baden-Württembergischer Perspektive berichten.
Das Programm soll bis 18.30Uhr dauern. Danach steht ein gemütliches Beisammensein im Restaurant VinziRast Mittendrin auf dem Plan.
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