Seit 2012 arbeitet unser Team an der HTW Dresden mit ferngesteuerten Fluggeräten, mit deren Hilfe wir für ArchäologInnen 3D-Modelle erstellen. Ein Vorteil von 3D-Modellen im Computer, also der digitalen Nachbildung eine Fundes oder einer Fundstelle, ist beispielsweise. das nachträglich mögliche Messen. Damit lassen sich Ausgrabungen auch aus der Ferne interpretieren oder sogar Teile nachträglich rekonstruieren, die es in der Realität gar nicht mehr gibt. Im Gegensatz zu vergleichbaren Projekten kommen an der HTW kleine Videokameras zum Einsatz. Aus der Luft konnten wir schnell gute Ergebnisse erzielen. Damit es uns nicht langweilig wird, haben wir uns auf die Suche nach einer etwas größeren Herausforderung gemacht und unseren Fokus um die Unterwasserarchäologie erweitert. Wir wollten beweisen, dass auch hier der videobasierte Ansatz funktioniert.
Das an der HTW Dresden entwickelte Aufnahmesystem für Unterwassereinsätze basiert auf einem bereits im Handel erhältlichen Mini-U-Boot mit dem Namen OpenROV. Unser Ziel ist es, ein Dokumentationssystem zu entwickeln, das preisgünstig und verlässlich ist, tolle Ergebnisse liefert und das vor allem unkompliziert verwendet werden kann und kein Risiko für die Befunde darstellt. Das ist gerade bei so sensiblen Strukturen wie etwa den Pfahlbauten besonders wichtig. Wir entwickeln die Technik ständig weiter und passen sie an, um die Bedienung möglichst noch weiter zu vereinfachen. Je einfacher die Bedienung ist, desto dichter können am Ende einzelne Fundstellen überwacht werden. Damit können Veränderungen und externe Einflüsse, die den archäologischen Resten unter Wasser gefährlich werden könnten, rasch erkannt werden.
Momentan sind das Mini-U-Boot und ein Laptop, auf dem die Aufnahmen unter Wasser live mit verfolgt werden können, mit einem 100-meter langen Kabel verbunden. Dieses Kabel soll in naher Zukunft durch eine Funkverbindung ersetzt werden, da es eine Gefahrenquelle für die Befunde darstellen könnte. Wenn wir an der UNESCO-Welterbestätte See arbeiten, wird das Mini-U-Boot deshalb auch immer von einem Taucher oder Schnorchler begleitet. Außerdem wollen wir die Entwicklung einer intelligenten Steuerung vorantreiben. Damit könnte sich das Mini-U-Boot autonom unter Wasser fortbewegen und jederzeit eine Bestandsaufnahme in Form eines 3D-Modells liefern.
Mit dem Mini-U-Boot Eckbert-II konnte unser Archaeonautic-Team Ende April 2016 erste Dokumentationsversuche im Mondsee unternehmen und Teile der Pfahlbauten dokumentieren. Die Ergebnisse wurden bei der Conference on Cultural Heritage and New Technologies (CHNT) in Wien gemeinsam vorgestellt. Zwischen dem 30.03. und 02.04.2017 sind wir wieder am Mondsee im Einsatz. Es sind mehrere Tag- und Nachttauchgänge geplant, bei der neue Ortungstechnik zum Einsatz kommt. Über den Ablauf und die Ergebnisse werden wir im Pfahlbauten-Blog berichten. Vor Ort sind Zuschauerinnen und Zuschauer gerne eingeladen, dabei zu sein.
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