Anzahl der bekannten prähistorischen Pfahlbaustätten in Österreich
Derzeit 27 wissenschaftlich gesichert.
Die Ausdehnung der Siedlungen und ihre zeitliche Abfolge sind noch nicht flächendeckend untersucht. Die Zahl voneinander unabhängiger Siedlungen lässt sich insbesondere im Bereich der dicht besiedelten Strandplatten im Norden und Nordwesten des Attersees daher aktuell nur schätzen.
Seen in Österreich mit prähistorischen Pfahlbaustätten
Attersee (OÖ), 21
Hafnersee (KT), 1
Keutschacher See (KT), 1
Mondsee (OÖ) 3 und
Traunsee (OÖ) 1.
Generelle Zeitstellung der Pfahlbaustätten in Österreich
Nach aktuellem Kenntnisstand 4. Jahrtausend v.Chr. bis 1. Jahrtausend v.Chr.
Die meisten österreichischen Seeufersiedlungen stammen aus der späten Jungsteinzeit (Neolithikum). Sie wurden überwiegend zwischen 4.000 und 3.500 v.Chr. besiedelt, und fallen damit in eine Phase der Menschheitsgeschichte, die auch als Kupfer(stein)zeit (Chalkolithikum, Äneolithikum) bezeichnet wird. Manche Pfahlbausiedlungen reichen bis in die Bronzezeit, zwischen 1.800 und 1.500 v.Chr. Die letzten Ausläufer bilden vereinzelte Stationen aus der Eisenzeit von 800 bis 100 v.Chr.
Als älteste Pfahlbauanlage in Österreich gilt die UNESCO-Welterbestätte im Keutschacher See (Kärnten). Neue Forschungen des Kuratoriums Pfahlbauten und des Oberösterreichischen Landesmuseums wiesen noch weiter zurück reichende Spuren menschlicher Aktivität in der Bucht von Seewalchen am Attersee (Oberösterreich) nach.
Größe
Die größte Pfahlbausiedlung in Österreich ist die Siedlung Aufham im Attersee mit einer Flächenausdehnung von ca. 15.000 m². Die kleinsten Siedlungen haben ca. 1.000 m².
Internationale Beziehungen
Speziell die Funde einer Kulturgruppe, welche nach einer Siedlung im Mondsee benannt wurden (Mondsee-Gruppe), ließen sich weit über die Grenzen Österreichs hinaus u.a. bis nach Deutschland nachweisen. Typologische Verbindungen, vor allem die Formen und Verzierungen von Keramiken, konnten in Bayern (D) und Mähren (CZ) belegt werden, reichen aber auch nach Niederösterreich und über die Alpen bis in die Steiermark.
Forschungsgeschichte in Österreich
Die Pfahlbauforschung wurde in Österreich lange vernachlässigt. Neben einer groß angelegte Kampagnen des Bundesdenkmalamtes zur Lokalisierung der österreichischen Pfahlbaufundstellen in den 1970er und 1980er Jahren, hat ein Forschungsprojekt des Naturhistorischen Museums Wien in den 1990er Jahren eine besondere Bedeutung. Die Aufnahme von 111 zirkumalpinen Pfahlbaufundstellen in die UNESCO-Welterbeliste, zu welchen auch fünf Siedlungen in Österreich gehören, initiierte größer angelegte Forschungsinitiativen zu diesem Thema.