Die Entdeckung der Pfahlbauten in See am Mondsee (Oberösterreich, Verwaltungsbezirk Vöcklabruck, Gemeinde Mondsee) durch Matthäus Much am 19.03.1872 stellt einen wichtigen Moment in der Pfahlbauforschung in Österreich dar. Schon seit fast 150 Jahren beschäftigt diese Siedlung die Wissenschaft, die als eponymer Fundort für die Mondseegruppe einen wichtigen Punkt im Neolithikum markiert. Dies ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass die archäologische Stätte seit 2011 Teil des internationalen UNESCO-Welterbes Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen ist. Die beträchtliche Ausdehnung der Siedlung, ihre prominente Position am Ausfluss des Mondsees, eine langjährige Nutzungsdauer und das umfangreiche Fundinventar unterstreichen die forschungsgeschichtliche Stellung von See am Mondsee.
Umso erfreulicher ist es, dass mit der Publikation der „Textilfunde aus der Seeufersiedlung See am Mondsee“ nach langer Zeit wieder ein wichtiger wissenschaftlicher Mosaikstein dem Bild der Pfahlbauten im Salzkammergut hinzugefügt werden kann. Die Bearbeitung des Materials und die ursprüngliche Erstellung des Manuskripts ist zwar mittlerweile fast 25 Jahre her, was aber nicht die Bedeutsamkeit für die Pfahlbauforschung mindert.
In Band 10 der PF On - Prähistorische Pfahlbauten Online können die Forschungsarbeiten nachgelesen werden. In der von der Anthropologischen Gesellschaft Wien begonnenen wissenschaftlichen Reihe „Prähistorische Forschungen“ wurden Monografien zu prähistorischen und frühgeschichtlichen Fundstätten, sowie Abhandlungen zu prähistorischen Kulturerscheinungen als Druckwerk publiziert. Ab Band 9 (2013) erscheinen die „Prähistorischen Forschungen“ nicht mehr als Druckwerk, sondern online und werden in einer golden open access Strategie als kostenloser Download zur Verfügung gestellt. Der Name der Reihe wird ab Band 10 (2020) angepasst und die Reihe fortan als „Prähistorische Forschungen online – PF On“ geführt.