Die Teilnahme an der Conference on Cultural Heritage and New Technologies (CHNT) zählt zu den Höhepunkten meines Arbeitsjahres. Es ist nicht nur die einzigartige Atmosphäre im schönen Wiener Rathaus, die die Tagung der Stadtarchäologie zu einem besonderen Ereignis macht. Auch die vielen Kolleginnen und Kollegen aus unterschiedlichen Ländern mit ihren spannenden Arbeitsgebieten finde ich immer wieder neu faszinierend. Unter den Archäologie-Tagungen im deutschen Sprachraum ist die CHNT sicher eine der internationaleren. Und das mag ich. Es ist einfach spannend zu sehen, wie unterschiedlich die Arbeitssituationen in den einzelnen Ländern sein können – besonders in meinem Schwerpunkt.
Im Fokus meiner Arbeit steht die Kommunikation mit der Öffentlichkeit. Nicht zwingend die Vermittlungsarbeit oder das Marketing und auch nicht DER Tourismus, den es wahrscheinlich genauso wenig gibt wie DIE Öffentlichkeit. Das alles kommt erst in einem zweiten Schritt und es lässt sich nur dann professionell gestalten, wenn man weiß, was man damit erreichen will und in welchen Rahmenbedingungen man sich bewegt. Mein Fokus liegt daher oft einfach auf den Menschen, die von unserer Arbeit als ArchäologInnen betroffen sind, die sich für uns interessieren oder eben auch nicht. Ich will verstehen, wer ein Interesse an unseren Inhalten hat oder haben könnte und was genau es ist, was diese Menschen sich von archäologischer Forschung erhoffen und wodurch sie sich dafür begeistern.
Deshalb habe ich auf der CHNT einen Round Table organisiert. Unter dem Titel “Target Groups, Users, Followers, Fans – The Nature and Potential of Social Data in Archaeology” haben wir uns zwei Stunden lang damit befasst, was wir über die Menschen, die uns auf Facebook oder in unseren Weblogs folgen, wissen.
Als Beispiele dienten der Stiegenblog der Hallstatt-Forschung des Naturhistorischen Museums Wien, die Facebook-Follower und Kunden des Unternehmens Archeomuse und der Facebook-Account des Kuratoriums Pfahlbauten. Wir haben uns dazu zwei Stunden lang intensiv austauschen können. Es war spannend zu sehen, dass uns hier ganz unterschiedlich gemischte Gruppen begegnen konnten, obwohl es doch immer um das Thema „Archäologie“ ging. Auch die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Kanäle und Medien waren sehr aufschlussreich. Es zeigte sich, dass wir mit Fragen wie diesen noch sehr am Anfang stehen. Aber damit sind wir in der Archäologie nicht alleine, denn es scheint sich im gesamten deutschsprachigen Kulturbereich nicht anders zu verhalten, wie ein Blick auf Twitter und Facebook schnell zeigt. Es passt ganz gut zum innovativen Charakter der CHNT, sich solcher Fragen frühzeitig anzunehmen und ich freue mich schon auf den neuen Call.
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