Fahrt zur großen Landesausstellung „4000 Jahre Pfahlbauten“ in
Baden Württemberg
Vom 26. Bis 28. August unternahmen wir mit Pfahlbauten-Interessierten aus Kärnten und Oberösterreich gemeinsam eine Fahrt zur Landesausstellung nach Baden Württemberg. Die große Landesausstellung „4000 Jahre Pfahlbauten“, die noch bis zum 9. Oktober 2016 im Kloster Schussenried und im Federseemuseum Bad Buchau zu sehen ist, zeigt neben den Funden aus Deutschland auch viele Stücke aus dem internationalen Welterbe.
Vor der Landesausstellung in Baden Württemberg stand für die Kärntner Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Besuch der Pfahlbaumuseums in Mondsee und der Pfahlbau-Pavillons in Mondsee, Attersee und in Seewalchen auf dem Programm. Es ist uns wichtig, dass sich die Menschen, die so unmittelbar mit unseren Pfahlbau-Welterbestätten zu tun haben, gegenseitig kennenlernen. Die dreitägige Fahrt bot viele Möglichkeiten zum Erfahrungs- und Gedankenaustausch und brachte viele neue Einblicke, Informationen und Impulse.
1. Tag
Zeitig in der Früh ging die Fahrt mit dem Busunternehmen Juwan in Keutschach los. Am ersten Tag standen für die TeilnehmeiInnen und Teilnehmer aus Kärnten die Pfahlbauten in Oberösterreich auf dem Programm. Am späten Vormittag erreichten wir Mondsee und wurden im Pfahlbau- und Klostermuseum vom Obmann des Heimatbundes Mondseeland Johannes Pfeffer begrüßt. Herbert Riesner, der die Forschungen der 1970er Jahre intensiv begleitet hatte und das schöne Pfahlbau-Museum in Mondsee wie seine Westentasche kennt, führte uns durch die Ausstellung und zeigte uns die beeindruckende Sammlung, mit der das kleine Museum im Salzkammergut nicht hinter den Pfahlbau-Sammlungen der Bundes- oder Landesmuseen zurücksteht. In Mondsee besuchten wir auch den Pfahlbau-Pavillon im Almeida Park. Zu Mittag kehrten wir in einem Gasthaus direkt am Ufer des Mondsees ein und genossen die herrliche Aussicht. Dann fuhr die Gruppe zur UNESCO-Welterbestätte See in Mondsee, wo uns Carmen Löw die Besonderheiten dieser Welterbestätte erläuterte. Danach ging es weiter zum Attersee nach Seewalchen. Der an vielen Stellen atemberaubend blaue See mit seinen drei UNESCO-Welterbestätten ist auf dieser Strecke, die mit dem großen Bus nicht ganz leicht zu bewältigen war, am besten zu sehen. In Seewalchen zeigte uns Alfons Egger vom Verein Pfahlbau am Attersee den Pavillon und das neue, erst vor ein paar Wochen errichtete Pfahlbau-Modell. Er berichtete auch über die Vermittlungsaktivitäten des Vereins Pfahlbau am Attersee. Nach dem Besuch des Pavillons ging es zur Schiffsanlegestelle Seewalchen und auf einen Rundkurs mit der Attersee-Schifffahrt. Begleitet wurden wir auch dabei freundlicherweise von Alfons Egger, der uns unter anderem ein paar der kleinen Geheimnisse des Attersees verriet. Das Schiff verließen wir wieder in Attersee am Attersee. Dort ging es zum Pfahlbau-Pavillon und den neu angelegten Steinzeitgarten. Äußerst fachkundig geführt wurden wir dabei von Helga Öser, die ebenfalls Mitglied im Verein Pfahlbau am Attersee ist und die federführend bei der Entwicklung des Steinzeitgartens mitgearbeitet hat. Bei einem gemütlichen Abendessen gemeinsam mit ein paar Mitgliedern des Vereins „Pfahlbau am Attersee“ in St. Georgen im Attergau ging der erste Tag zu Ende.
2. Tag
Nach der Übernachtung im RETRO Hotel in St. Georgen im Attergau stiegen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Öberösterreich zu und los ging die Fahrt zum ersten Teil der Landesausstellung im Kloster Schussenried. Auf der langen Fahrt kam es zum ersten Gedankenaustausch zwischen den Mitreisenden. Am späteren Nachmittag erreichten wir Bad Schussenried und bekamen eine sehr kompetente und spannende Führung durch den steinzeitlichen Teil der Ausstellung. Wir sahen äußerst beeindruckende Funde aus den deutschen, slowenischen, französischen, Schweizer, italienischen und österreichischen Pfahlbausiedlungen. Dann ging es weiter nach Bieberach an der Riß im nördlichen Oberschwaben. Der Tag klang bei einem gemeinsamen gemütlichen Abend bei schwäbischer Küche und schwäbischen Bier und einem kleinen Spaziergang in der wunderschönen Altstadt von Bieberach aus.
3. Tag
An diesem Tag stand die Besichtigung des zweiten Teils der Landesausstellung im Federseemuseum in Bad Buchau auf dem Programm. Dieser Teil der Landesausstellung widmet sich den bronzezeitlichen Pfahlbauten. Empfangen und begrüßt wurde die Gruppe vom Direktor des Federseemuseums Ralf Baumeister. Er zeigte uns persönlich das Freigelände und erzählte auch von der Arbeit des Altertumsvereins. Dieser Verein hat seit 1919 die Trägerschaft für das Federseemuseum übernommen. Sehr beeindruckend waren die begehbaren rekonstruierten Pfahlhäuser im Freigelände, deren Unterhalt und Wartung jedoch große Anstrengungen erfordern.
Auch die Architektur des modernen Museumsgebäudes begeisterte uns, in dem wir anschließend eine Führung durch den zweiten Teil der Landesausstellung erhielten. Die Zeit verging wie im Flug und zu Mittag traten wir die Rückreise an. Auf der Rückreise bot sich die Möglichkeit für viele interessante Gespräche und zum Austausch von Adressen im Bus. Wir ließen die Gelegenheit nicht ungenutzt, die Mitreisenden zu fragen, wie sie die Landesausstellung fanden. Da wir selbst derzeit die oberösterreichische Landesausstellung Pfahlbauten 2020 vorbereiten, mit deren wissenschaftlicher Leitung Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum und Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten betraut wurden, war das für uns natürlich besonders spannend. Konkret wollten wir wissen, was besonders gut gefallen hat, was wir vielleicht anders machen sollten und worauf wir besonders achten müssen. Es waren interessante Aussagen dabei, wie z. B. dass wir Kinder als Zielgruppe ernst nehmen sollen. Dies sei so wichtig, weil ein positiver Zugang zum Thema schon in Kindertagen auch später im Erwachsenenalter noch nachwirken würde, ebenso wie umgekehrt. Wir sollen auf aktives Mitmachen achten, wurde uns gesagt. Auch begehbare Rekonstruktionen wurden für sehr gut befunden, allerdings folgte hier auch gleich die Einschränkung, dass wir bei solchen Dingen darauf achten müssen, dass sie nachhaltig bewirtschaftet werden können, nicht überdimensioniert sein sollen. Diese und die übrigen Informationen werden wir natürlich umfassend an die wissenschaftliche Leitung weitergeben.
Am frühen Abend kamen wir in Mondsee an, wo uns die Ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer verließen. In St. Georgen im Attergau stiegen die Oberösterreicher aus. Am späten Abend kehrten wir müde, aber mit vielen neuen Eindrücken nach Keutschach zurück. Äußerst gut betreut wurden wir, auf der gesamten Fahrt von unserer Busfahrerin Christiane. Wir danken allen, die zum Gelingen der Exkursion beigetragen haben und haben uns von Herzen über die durchweg sehr positiven Rückmeldungen gefreut.
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