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Monitoring 2018 - Arbeiten in seichtem Wasser

15. Oktober 2018

Endlich alles angezogen und montiert. Die Ausrüstung wird durchgecheckt. Ich bin tauchbereit. Zugeschnürt wie ein Selchroller sitze ich auf der Einstiegsklappe unseres Tauchbootes und atme noch ein paarmal tief durch bevor es wieder los geht. In den nächsten eineinhalb Stunden gilt es Unterwasser viel zu erledigen. Noch einmal gehe ich alle Aufgaben im Kopf durch - nur nichts vergessen. Hab ich alles dabei was ich für die Arbeiten brauche? - Na hoffentlich.

Das heutige Arbeitsgebiet Abtsdorf III im Attersee liegt in seichtem Wasser mit 3 bis 0,5 Meter Tiefe. In solchen Tiefen ist das Tarieren besonders schwierig - vor allem wenn man diverse Werkzeuge mit hat. Die einen wollen an die Oberfläche, die anderen lieber untergehen. Oft ist es kein Leichtes alles dort zu behalten wo man es haben möchte. Dazu werden die Dinge meist irgendwo an mir befestigt, was zu einem Gewirr aus den unterschiedlichsten Schläuchen, Gurten, Bändern und Leinen führt. Zusätzlich erschwert werden meine Arbeiten durch die eingeschränkte Sicht mit der Vollgesichtsmaske und durch die Tatsache, dass ich zumeist weniger Hände habe als ich eigentlich brauchen würde. Selbst einfachste Tätigkeiten sind Unterwasser oft schwierig. Beispielsweise kann es schon eine gewisse Herausforderung sein, mit den dicken Taucherhandschuhen einen Reißverschluss am Taucheranzug zu öffnen, den man weder sieht noch spürt.

Auch das Schreiben und das Zeichnen gestaltet sich Unterwasser schwieriger. Häufig treten ganz unvorhersehbare Probleme auf. Als Meister der Improvisation finde ich zumeist auch dafür eine Lösung. So wird etwa ein abgebrochener Bleistift kurzerhand mit dem Tauchermesser gespitzt. Manche Arbeiten erfordern häufiges Auf- und Abtauchen wobei meine Ohren besonders belastet werden, da der Druckunterschied zwischen Luft und Wasser an der Oberfläche am stärksten spürbar ist. Bei sehr geringen Wassertiefen von unter 0,5 Metern (im Uferbereich) muss ich besonders achtsam tauchen um den Seeboden nicht aufzuwirbeln. Die Sicherheit beim Tauchen betreffend gibt es im seichten Wasser einen entscheidenden Vorteil, denn ich kann im Ernstfall gefahrlos sofort ohne Zwischenstopp auftauchen.

Es kann losgehen. Die Maske festgezogen und das Jacket aufgeblasen lasse ich mich vom Boot ins Wasser fallen und ein neues Tauchabenteuer beginnt.

Markus Hochhold ist Archäologe und Forschungstaucher. . Seit 2017 ist er Teil unseres Teams für das Monitoring und die Unterwasser-Ausgrabungen.

Markus Hochhold im Einsatz im Attersee. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Markus Hochhold im Einsatz im Attersee. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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