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Jahresrückblick 2017: Unsere Ausstellungen on Tour

31. Dezember 2017

2017 war ein ereignisreiches Jahr, auch was unsere Vermittlungsarbeit betrifft. Vor allem unsere beiden Ausstellungen haben in diesem Jahr reichlich Kilometer gemacht, wenn ich das mal so salopp formulieren darf.

Im Februar konnten wir in Keutschach am See erstmals unsere Ausstellung „Welterbe unter uns“ zeigen, die aus dem Forschungsprojekt „Doing Welterbe – Welterbe begreifen“ hervorgegangen ist. Ich finde diese Ausstellung ganz entzückend mit all den verschiedenen Tools, die auf einem bzw. um einen hölzernen Steg herum angebracht sind. Die vielen Geschichten, die darin erzählt werden, ziehen mich immer wieder in ihren Bann, auch wenn ich sie alle nun schon mehrfach gehört und gelesen habe.

Wir haben nach der Eröffnung in Kärnten darauf geachtet, dass die Ausstellung zunächst einmal zu den am Forschungsprojekt beteiligten Schulen kommt. In Keutschach war dies nicht möglich, sodass wir dort auf den Schlossstadl ausweichen mussten. In Oberösterreich hat Andreas Mayr "Welterbe unter uns" für uns als erstes in der Neuen Mittelschule Seewalchen aufgebaut. Auch dort konnte sie, ebenso wie im Keutschacher Schlossstadl, komplett gezeigt werden. Alex Kubik, unser Ausstellungsarchitekt, hat "Welterbe unter uns" nämlich so konzipiert, dass man die Ausstellung auch auf ganz kleinem Raum zeigen kann. Dazu kann der Steg in einer kleineren Variante errichtet oder auch ganz weggelassen werden.

Das erste Mal ganz ohne Steg hat Andreas sie dann in der UNESCO-Volksschule in Unterach aufstellen müssen. Diese Schule, die ebenfalls am Projekt beteiligt war, wurde im Juni offiziell als UNESCO-Schule ausgezeichnet. Ich bin sehr froh, dass die Ausstellung so flexibel ist, denn sonst hätten wir sie zu diesem Anlass nicht zeigen können. Die Aula war ja für die Feierlichkeiten selbst gebraucht worden.

Im Juli ging es dann nach Steinbach zum Naturpark Attersee-Traunsee, der seit Frühjahr unser neuer Kooperationspartner ist. Es war toll, dass es mit Hilfe des Naturparks möglich war, auch während der Sommerferien am Attersee präsent zu sein. Im Herbst schließlich reiste „Welterbe unter uns“ zur UNESCO-NMS Mondsee, dem letzten der schulischen Projektpartner. Hier kam erstmals der verkürzte Steg zum Einsatz, der auch bei der aktuellen Ausstellung im Vereinslokal der Freunde der Archäologie aufgebaut wurde, wo die Ausstellung nun den Jahreswechsel verbringt.

Für 2018 stehen noch nicht alle Termine fest, aber einige Monate wird "Welterbe unter uns" dann wieder in Kärnten sein. Unter anderem wird die Ausstellung im Mai 2018 an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt gezeigt.

Ähnlich viel genutzt wurde 2017 unsere Begleitausstellung zum Forschungsprojekt „Zeitensprung“. Direkt nach der Grabung im April / Mai in Weyregg am Attersee wurde Zeitensprung in Keutschach am See gezeigt. Ergänzt um Funde vom Ossiacher See und natürlich um die UNESCO-Welterbestätte in Kärnten. „Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten“ zeichnet sich ja dadurch aus, dass die Ausstellung neben einem fixen Korpus zum Projekt in der Regel durch ortsspezifische Inhalte ergänzt wird. Dass dies so einfach möglich ist, ist auch Helena Seidl da Fonsecas handwerklichem Können zu verdanken. Gemeinsam mit ihrem Vater hat sie eine flexible Informationswand gebaut, welche nun fix zur Ausstellung gehört. Die Wand verfügt über sechs klappbaren Bilderrahmen, die auf einer Holztafel angebracht sind. So können wir Ausstellungsinhalte innerhalb kürzester Zeit und kostengünstig wechseln.

Eine besonders umfangreiche Ergänzung erfuhr die Ausstellung in Attersee am Attersee, wo sie im Juni / Juli im Heimathaus zu sehen war. Das war besonders Helga Oeser von den Freunden der Archäologie zu verdanken, die unter anderem ihren eigenen Interessenschwerpunkt zur Ernährung hier einbrachte. Dieser floss auf unterschiedliche Weise in die Ausstellung ein und führte am Ende zu meinem zweiten Lieblingstool (neben der Informationswand): Dem Kochtopf zur Ernährung. Der war auch recht unkompliziert zu gestalten, nachdem ich einen passenden Topf gefunden hatte, was bei der ganzen Unternehmung lange Zeit meine größte Sorge war. Aber wozu gibt es in Wien schließlich den Naschmarkt!

Ich weiß nicht mehr genau, wer auf die grandiose Idee gekommen ist - ich selbst war es sicher nicht -, aber die Ausstellung in Attersee konnten wir durch eine beeindruckende Leihgabe aus dem Naturhistorischen Museum Wien ergänzen: Den Nachbau der Taucherglocke von Eugen Freiherr von Ransonnet-Villez inklusive Puppe hat uns das Haus großzügiger Weise zur Verfügung gestellt.

Ransonnet begleitete uns aus logistischen Gründen von Wien aus zunächst zum Abbau nach Kärnten bevor wir ihn nach Oberösterreich bringen konnten. Das führte zu einigen überraschten Reaktionen von PassantInnen. Wir waren uns nach den ersten Tank- und Einkaufsstopps jedenfalls alle sehr bewusst, dass der lebensecht wirkende Herr in den altertümlichen Kleidern auf dem Rücksitz irritierte. Vor dem Hotel in Kärnten, in dem wir übernachteten, wollten wir ihn deshalb nicht so einfach im Auto sitzen lassen. Ob unser Versuch, ihn unter einer Decke zu verbergen, nun wirklich die Situation verbessert hat? Da bin ich nicht so sicher. Mich hat das Endergebnis eher an den Versuch der Vertuschung eines Kapitalverbrechens erinnert. Am nächsten Morgen fanden wir den Freiherrn trotzdem glücklicherweise unverändert im Wagen vor und konnten ihn an seinen geliebten Attersee bringen.

Teile der Ausstellung – ohne Ransonnet – zeigten wir auch beim oberösterreichischen UNESCO-Welterbefest in Attersee im Musikpavillon, ergänzt durch Funde aus dem Pfahlbau-Museum in Mondsee. Es hat mich überrascht, wie viele der BesucherInnen, die dort zu uns kamen, bei dieser Gelegenheit erstmals mit dem Thema in Kontakt kamen. Das war kurz darauf beim Kärntner UNESCO-Welterbefest im Keutschacher Strandbad ganz ähnlich, wo wir ebenfalls ein paar der Zeitensprung-Tools mit hinnahmen.

"Ein Zeitsprung zu den Pfahlbauten" wurde im Herbst dann ins Pfahlbau-Museum in Mondsee gebracht, wo die Ausstellung noch eine Weile verbleibt. Nur für die Monumento in Salzburg werden wir sie uns kurz ausleihen. Dort werden wir vom 11. bis 13. Januar gemeinsam mit der Entwicklerin des Kurecon (Kulturgutrettungscontainer) und unseren Partnerinnen vom Oberösterreichischen Landesmuseum vertreten sein.

Der Pfahlbauten-Blog ist nominiert.

Carmen Löw ist Archäologin und Kommunikationsexpertin. Im Kuratorium Pfahlbauten kümmert sie sich unter anderem um die Redaktion des Pfahlbauten-Weblogs.

"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Attersee" (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Attersee" (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Welterbe unter uns" im Informationszentrum des Naturparks Attersee-Traunsee in Steinbach. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Welterbe unter uns" im Informationszentrum des Naturparks Attersee-Traunsee in Steinbach. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Henrik Pohl bei der Einschulung der Guides zur Ausstellung "Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Weyregg" (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Henrik Pohl bei der Einschulung der Guides zur Ausstellung "Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Weyregg" (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Welterbe unter uns" im Schlossstadl in Keutschach am See (Bild: Alex Kubik)
"Welterbe unter uns" im Schlossstadl in Keutschach am See (Bild: Alex Kubik)
"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten" im Pfahlbau-Museum Mondsee (Bild: Hannes Pfeffer - Heimatbund MondSeeLand))
"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten" im Pfahlbau-Museum Mondsee (Bild: Hannes Pfeffer - Heimatbund MondSeeLand))
Eugen Freiherr von Ransonnet-Vilez auf dem Rücksitz unseres Wagens. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Eugen Freiherr von Ransonnet-Vilez auf dem Rücksitz unseres Wagens. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Unsere wenig überzeugenden Vermummungsversuche vor dem Kärntner Hotel. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Unsere wenig überzeugenden Vermummungsversuche vor dem Kärntner Hotel. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Mein kleines Lieblingstool, der Kochtopf. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Mein kleines Lieblingstool, der Kochtopf. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Zeitensprungausstellung beim UNESCO-Welterbefest in Kärnten mit meinem großen Lieblingstool, der Informationswand. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Zeitensprungausstellung beim UNESCO-Welterbefest in Kärnten mit meinem großen Lieblingstool, der Informationswand. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Attersee" beim UNESCO-Welterbefest in Oberösterreich. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
"Ein Zeitensprung zu den Pfahlbauten - in Attersee" beim UNESCO-Welterbefest in Oberösterreich. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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