4. Mai 2016
Im Herbst 2015 hat sich der Verband der Lehrerinnen und Lehrer in Oberösterreich mit der Bitte an das Kuratorium Pfahlbauten gewandt, eine Fortbildung zum Thema Pfahlbauten zu organisieren. Da der Verein „Pfahlbau am Attersee“ nicht nur über ein gutes Vermittlungsprogramm insbesondere für Schulklassen zu diesem Thema verfügt, sondern auch selbst immer wieder seine Führerinnen und Führer weiterbildet, haben wir uns vertrauensvoll um das gemeinschaftlich umzusetzen an diesen, unserer regionalen Partner gewandt. Gemeinsam mit Alexandra Pieslinger hat Gerald Egger uns gewohnt umfassend unterstützt und die Veranstaltung organisiert.
Gerald und ich haben uns dann am Dienstag, dem 26. April, mit insgesamt 35 Lehrerinnen und Lehrern aus Oberösterreich in Seewalchen am Attersee getroffen, um ihnen die Hintergründe zum UNESCO-Welterbe „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“, speziell in ihrem Bundesland, näher zu bringen.
Den Vortrag haben wir zusammen erarbeitet und das von Gerald erstellte Vermittlungsprogramm haben wir gemeinsam durchgeführt. Ich denke das Programm ist sehr vielseitig geworden.
Gestartet haben wir mit der Präsentation. Besonders wichtig war mir dabei zu zeigen, welchen besonderen Stellenwert die Feuchtbodenerhaltung in der Archäologie im Vergleich zur Erhaltung an Land hat. Das ist schon ein ganz schönes Schatzkistlein, das wir da haben! Aber natürlich wollte ich auch darlegen, was wir nun wirklich sicher über die Pfahlbauten sagen können und wo noch große Forschungslücken sind. Das gab mir auch Gelegenheit, einmal ein wenig detaillierter zu erklären, wie wir in der archäologischen Forschung überhaupt zu unseren Ergebnissen kommen. Gerald legte vor allem Wert darauf einen Überblick über die Lebensumstände und Entwicklungen der Menschen in der Stein- und Bronzezeit zu geben.
Dabei haben wir wieder einmal festgestellt, dass man in der Wissenschaft oft genau anders herum an die Dinge herangeht, als der Rest der Welt es tut. Während ich zeigen wollte, welche Indizien wir kennen, wie man so etwas korrekt interpretiert und was man am Ende als Theorie entwickeln kann, wollte Gerald genau anders herum vorgehen. Ihm war es wichtig, erst die gewonnene Theorie zu präsentieren, um dann näher darauf einzugehen, wie man zu dieser gekommen ist. So, wie es oft im Journalismus üblich ist. Ich habe mich seiner Vorgehensweise angeschlossen, weil ich seine Erfahrung in der Wissensvermittlung an allgemein Interessierte schätze und denke, dass es so herum auch einfacher zu verstehen ist.
Danach haben wir Hands-On-Aktivitäten angeboten. Gerald hat Steinklingen mit den LehrerInnen hergestellt. Dabei konnten die TeilnehmerInnen versuchen aus Feuerstein Klingen zu schlagen, die dann mit Birkenteer in ein Stück Holz eingeklebt wurden. Ich selbst habe gezeigt, wie man durch eine bestimmte Dreh- und Wickeltechnik Schnüre aus Bast herstellen kann. Am Nachmittag haben wir eine Führung am Pfahlbau-Pavillon in Seewalchen gemacht. Den Abschluss bildete eine Schifffahrt zu den UNESCO-Welterbestätten im Attersee.
Der Tag hat mir viel Spaß gemacht, auch deshalb weil ich denke, dass unsere Welterbestätten in Zukunft sicher dann am besten geschützt sind, wenn wir schon Kinder für ihr Kulturgut begeistern.
Und wer könnte uns dabei besser helfen als engagierte Lehrerinnen und Lehrer.
Das Interesse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Fortbildungsveranstaltung war groß und mit Bedauern wurde die Kürzung der Urgeschichte im Lehrplan der Grundschule in den Pausen besprochen.
Die jungsteinzeitlichen Pfahlbauten und das UNESCO-Welterbe wollen sie aber trotzdem in ihrem Unterricht thematisieren. Schließlich ist die Entwicklung des Menschen durch Ackerbau und Viehzucht ein wichtiger Abschnitt in der Menschheitsgeschichte und kann im Unterricht spannend aufbereitet werden.
Ich bedanke mich - auch im Namen unseres gesamten Teams - nochmals ganz herzlich beim Verein „Pfahlbau am Attersee“ für die gute Zusammenarbeit und freue mich schon auf den nächsten gemeinsamen Termin.
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