Ein kleines, aber um nichts weniger bedeutsames Objekt aus dem reichen Fundus des Pfahlbau- und Klostermuseums in Mondsee hat sich am Freitag, dem 4. November, nach Wien aufgemacht: Der jungsteinzeitliche, schwarz verkohlte Klumpen, der landläufig als „Urknödel“ wohlbekannt ist.
Das gute Stück wurde schon einmal auf einer Internet-Plattform zum Verkauf angeboten – nicht in Wirklichkeit versteht sich, sondern als Teil eines Theaterstückes. Die Schülerinnen und Schüler der UNESCO NMS Mondsee hatten sich im Rahmen des Forschungsprojektes „Doing Welterbe“ mit Geschichten und Objekten rund um „ihr“ Welterbe auseinander gesetzt und den „Urknödel“ aus dem Mondsee Museum ins Zentrum eines Theaterstückes gestellt: Darin wurde das wertvolle Objekt von einer kriminellen Bande gestohlen und zu einem beachtlichen Preis zum Verkauf angeboten.
Ein Diebstahl lag bei der jetzigen Reise des Knödels nach Wien zum Glück nicht vor. Er wurde, sicher verstaut im Gepäck des Archäobotanikers Andreas G. Heiss ans Österreichische Archäologische Institut in Wien gebracht. Dort soll er mit Hilfe naturwissenschaftlicher Analysen, die im Rahmen des ERC-Projekts PLANTCULT und mit Unterstützung durch das Forschungsprojekt „Zeitensprung“ durchgeführt werden können, endlich seine Geheimnisse preisgeben: Denn was für eine Art Knödel ist dieser Steinzeitknödel denn? Welche Zutaten finden sich darin? Ist der Knödel vielleicht ein Brot? Oder gar etwas völlig anderes?
Die Analysen der nächsten Monate werden es hoffentlich zeigen. Und natürlich hoffen wir auch, dass - anders als im Theaterstück - die Abwesenheit des Knödels in Mondsee nun nicht dazu führt, dass man im Salzkammergut keinen g‘scheiten Knödelteig mehr machen kann. Falls doch, bitten wir darum, uns rasch zu informieren.
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