Ende November haben wir uns als ICG (International Coordination Group) zu unserem Herbsttreffen zusammengesetzt - diesmal in Zürich. Bei unserer eigentlichen Sitzung berichten wir uns gegenseitig von unserem Jahr mit unserem gemeinsamen Welterbe und diskutieren neue Projekte zum Thema Schutz, Forschung und Vermittlung der 111 Pfahlbausiedlungen, die nun schon seit 2011 eine serielle Welterbestätte sind und die wir versuchen, beständig weiterzuentwickeln.
Außerdem sind diese Treffen - ausgerichtet vom jeweiligen, alle zwei Jahre wechselnden Präsidentschaftsland - ein willkommener Anlass sich das Welterbe, mit seinen Fundstellen, Museen und Lehrpfaden vor Ort anzuschauen sowie Interessierte und FachkollegInnen kennenzulernen.
Und immer wieder - ob bei der Sitzung, im Museum oder beim gemeinschaftlichen Abendessen - kommen die gleichen Fragen auf, die uns auf die eine oder andere Weise das ganz Jahr lang bei unserer täglichen Arbeit begleiten: Wie erklären wir am besten das Besondere unserer Pfahlbauten? Wie können wir das Interesse auf lokaler, regionaler und internationaler Ebene aufgreifen und stärken? Wie gestalten wir Schutz und Pflege zeitgemäß, zukunftsorientiert und auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst? Wie sehen wir uns überhaupt als ICG? Was sind unsere Ziele und wo sehen wir uns im breiten Netzwerk von Pflege, Schutz, Forschung und Vermittlung der Pfahlbauten?
Eins ist dabei klar: Wir gehen dies gemeinsam an! Jedes Land hat seine spezifischen Rahmenbedingungen, Herausforderungen und Wege. Bei unseren Treffen ist aber auf jeden Fall spürbar - so nehme ich das zumindest wahr -, dass jede und jeder Einzelne von uns den Willen und auch das persönliche Anliegen hat, den Weg zu bereiten, über die Grenzen und Unterschiede hinweg langfristig und gemeinsam zu gestalten.
Nun wirft das neue Jahr schon seit längerem seine Schatten voraus: 2007 wurde das Kulturerbe im Rahmen der „Europäischen Kulturagenda“ in den Vordergrund gerückt und 2015 wurde von der Europäischen Kommission das „Europäisches Jahr des Kulturerbes 2018“ ausgerufen. Und nun beginnt es: Unter dem Motto „Sharing Heritage“ wird es in ganz Europa Aktionen und Programme geben, die kulturelles Erbe und eine breite Teilhabe daran ein ganzes Jahr lang in den Mittelpunkt stellen.
Mit dabei übrigens auch die Schweiz, die Mitte Dezember offiziell und mit über 400 Gästen das Europäische Kulturerbejahr in der Schweiz eröffnet hat. Und die Pfahlbauten? Die sind da natürlich mittendrin! In allen sechs Ländern haben wir Kultur- und Sportveranstaltungen geplant, welche das grenzüberschreitende, gemeinsame Welterbe und seine lokalen Besonderheiten gleichermaßen zeigen und vermitteln. Ziel dabei ist nicht nur die längerfristige Sensibilisierung und Stärkung von Schutz(maßnahmen). Begegnung und Bewegung über die Grenzen hinaus stehen hier im Vordergrund!
Und das hat schon die Einbaum-Regatta 2017 am französischen Lac d‘Aiguebelette gezeigt: Die Vermittlung eines ernsthaften Anliegens darf Spaß machen und persönliche Begegnungen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Deswegen sehe ich dem neuen Jahr mit seinen Herausforderungen und Chancen sowohl mit Spannung als auch Vorfreude entgegen und hoffe auf viele Gelegenheiten, unser Welterbe Pfahlbauten gemeinsam vom einem „shared“ zum „sharing heritage“ zu machen!
Neuen Kommentar schreiben