Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) ist berühmt für seine Sammlungen. Das Haus verfügt über 30.000.000 Objekte von denen rund 100.000 in den 39 Schausälen gezeigt werden. Die Meteoritensammlung des NHM ist die größte der Welt. Sie lockt immer wieder unzählige ForscherInnen nach Wien. Besonders eindrucksvoll sind auch die Tierpräparationen, von denen die älteste aus dem Jahr 1790 stammt. Dabei handelt es sich um eine südafrikanische Antilope, einen Blaubock, deren Art heute ausgestorben ist. Es gibt weltweit nur ganz wenige Präparate davon. Für Archäologinnen und Archäologen ist natürlich vor allem die prähistorische Sammlung interessant, durch die Karina Grömer, eine der beiden stellvertretenden Leiterinnen der Prähistorischen Abteilung, die AKUWA-TeilnehmerInnen führen wird.
CL: Karina, wie wird die Guided Tour für die AKUWA TeilnehmerInnen aussehen?
KG: Wir treffen uns um 9.00 Uhr in der Eingangshalle des Naturhistorischen Museums und beginnen zunächst im öffentlichen Teil des Hauses wo wir uns das Goldkabinett und die Venus von Willendorf ansehen werden. Wir sehen uns also zunächst die Schausammlung der Prähistorischen Abteilung an.
CL: Diese Schausäle wurden erst 2015 neu eröffnet. Wird das auch ein Thema sein?
KG: Ja, genau das ist etwas, was die Leute immer sehr interessiert. Ich erkläre dann meist kurz, was wir uns dabei gedacht haben, als wir das neu gestaltet haben. Eine Herausforderung für uns waren zum Beispiel die alten Vitrinen. Nachdem die Räume des NHM ja unter Ensembleschutz stehen, kann man die nicht einfach rausschmeißen und durch etwas Neues ersetzen. Das hätten wir auch nicht gewollt, denn auch uns gefällt die historische Atmosphäre der Säle und wir finden es wichtig, dass diese gewahrt bleibt. Mit rund 200 Jahre alten Vitrinen eine Ausstellung zu machen, die heutigen Ansprüchen genügt, ist trotzdem nicht leicht. Ich bin gespannt, ob die TeilnehmerInnen unsere Lösungen als gelungen halten.
CL: Wo geht es nach der Sammlung hin?
KG: Wir werden dann durch die Arbeitsräume ins Depot gehen. Im Naturhistorischen Museum liegen die Arbeitsräume der rund 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschftler, die hier beschäftigt sind, gleich hinter den Schauräumen. Das Haus war ebenso wie das zeit- und baugleich errichtete Kunsthistorische Museum von Anfang an als Museum gedacht, in dem die Wissenschaft und auch die WissenschaftlerInnen für die Menschen zugänglich und sichtbar sein sollte. Auch heute noch ist uns die Einbindung von Interssierten wichtig, weshalb wir auch recht aktiv in Citizen Science sind.
CL: Ein weiterer spannender Bereich, den man auch nicht alle Tage zu sehen bekommt, ist der Tiefspeicher. Gehst Du da mit den TeilnehmerInnen auch hin?
KG: Ja, wir werden uns dort das eine oder andere anschauen, was nicht in der Ausstellung gezeigt wird. Wir haben zum Beispiel ein paar beeindruckende Großgefäße im Tiefspeicher verwahrt und natürlich befindet sich dort auch der größte Teil der Hallstatt-Textilien, von denen ja nur ein Bruchteil in der Ausstellung gezeigt wird. Die liegen mir natürlich besonders am Herzen, weil sie im Zentrum meiner Forschungen stehen. Der Lead der archäologischen Hallstatt-Forschung ist ja auch in unserem Haus angesiedelt.
Daneben gibt es im Depot aber auch eine schöne Pfahlbausammlung. Manche dieser Objekte stammen aus der Schweiz. Das erklärt sich daraus, wie unsere Sammlung entstanden ist, und bietet natürlich auch immer Stoff für spannende Diskussionen.
Zum Abschluss werden wir dann auf das Dach des NHM gehen. Von dort aus kann man einen herrlichen Blick über Wien genießen. Wer übrigens vorher schon einmal schauen möchte, wie es in unserer Schausammlung aussieht, kann sich einen ersten Einblick über Google Arts & Culture verschaffen und virtuell die Räume durchwandern.
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