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Unterwasser-Grabung in Weyregg am Attersee vorläufig beendet

15. Mai 2017 - Weyregg am Attersee
Die Grabungsarbeiten in Weyregg werden im Herbst 2017 fortgesetzt. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - OÖLM)
Die Grabungsarbeiten in Weyregg werden im Herbst 2017 fortgesetzt. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - OÖLM)
Praktikantin Anna Jaklin beim Schlämmen des Fundmaterials. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - OÖLM
Praktikantin Anna Jaklin beim Schlämmen des Fundmaterials. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten - OÖLM
Die Grabungsfläche in Weyregg. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
Die Grabungsfläche in Weyregg. (Bild: Kuratorium Pfahlbauten)
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Seit Anfang April haben von Unterwasser-Forscherinnen und -Forscher eine steinzeitliche Pfahlbausiedlung vor dem Ufer von Weyregg im Attersee untersucht. Die hervorragend erhaltenen, fast 6000 Jahre alten Reste sorgten dabei für manche Überraschung.

Das Team des Forschungsprojektes Zeitensprung hat die Grabungsarbeiten in der Siedlung Weyregg II vorerst beendet. Unter anderem bargen sie eine außergewöhnlich fein gearbeitete Pfeilspitze und einen weiteren Gusslöffel, der zusammen mit einem Fund aus dem Vorjahr zu den frühesten Zeugnissen der Metallverarbeitung in Österreich gehört. Gefunden haben die Taucherinnen und Taucher außerdem zahlreiche Bastschnüre, viele Apfelkerne und Samenkapseln.

Spannend für die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ist jedoch auch eine Fundgattung, der man auf den ersten Blick eher wenig abgewinnen mag: Tierkotreste, die mit Hilfe naturwissenschaftlicher Analyse viel über die frühere Siedlung verraten. An solchen Funden lässt sich zum Beispiel ermitteln, welche Haustiere jene steinzeitlichen Menschen hielten, die in den Häusern vor dem Ufer des heutigen Weyregg lebten. „Es steckt aber noch viel mehr Information darin. Auch mit welchem Futter und zu welcher Jahreszeit die Tiere wann und wie gefüttert wurden, können wir mit etwas Glück feststellen. Das macht unser Bild von der Siedlung wieder um einige Details reicher;“ erklärt Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten.

Besonderes Interesse haben heuer aber auch umgestürzte Bauteile geweckt, die die Tauchmannschaft außerhalb der aktuellen Grabungsfläche entdeckt hat. „Es ist bei archäologischen Grabungen nicht selten, dass in den letzten Grabungstagen die interessantesten Entdeckungen gemacht werden“, erläutert Grabungsleiter Henrik Pohl. So sei es auch heuer gewesen und man sei froh, dass man mit der Siedlung in Weyregg eine Seeufersiedlung mit so umfangreichem Material untersuchen kann.

Ursprünglich hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Forschungsprojekt „Zeitensprung“  gehofft, die Arbeiten in Weyregg bis Anfang Mai abschließen zu können. „Während der Ausgrabung zeigte sich aber, dass die archäologisch interessanten Kulturschichten deutlich mächtiger sind, als die Voruntersuchungen es haben erwarten lassen“, erklärt Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum, die das Forschungsprojekt leitet. Daher wird die Grabungskampagne, nach einer Unterbrechung während der Badesaison, im Herbst fortgesetzt.

Hintergrundinformationen
Das Forschungsprojekt „Zeitensprung“ wird finanziert vom Land Oberösterreich. Die Projektleitung haben Jutta Leskovar vom Oberösterreichischen Landesmuseum und Cyril Dworsky vom Kuratorium Pfahlbauten inne. Das Projekt ist Teil einer großen Forschungsinitiative zum Thema „Pfahlbauten“, die durch die Aufnahme von 111 Pfahlbau-Siedlungen in das UNESCO-Welterbe „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ angeregt wurde. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes fließen in die geplante oberösterreichische Landesausstellung zum Thema „Pfahlbauten“ ein.

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Das Kuratorium Pfahlbauten wurde im Jahr 2012 von Bund und Ländern ins Leben gerufen, um den österreichischen Teil des internationalen UNESCO-Welterbes „Prehistoric Pile Dwellings around the Alps“ stellvertretend für die Republik Österreich zu betreuen.

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